18.01.19 – Oculavis — read English version
Fernwartung mit der Datenbrille
In Deutschland werden jährlich weit über 50 Mrd. Euro für Geschäftsreisen ausgegeben. Mit der Datenbrille lässt sich viel Zeit und viel Geld sparen.
E-Mails, Telefongespräche, Videokonferenzen, gemeinsames Arbeiten in der Cloud. Allein in Deutschland werden jährlich weit über 50 Mrd. Euro für Geschäftsreisen ausgegeben.
Die letzten Jahrzehnte haben fantastische neue Möglichkeiten geschaffen, direkt und in Echtzeit von Ferne miteinander zu kommunizieren – und dennoch nimmt das Volumen von Dienstreisen nicht ab. Oculavis aus Aachen fügt jetzt mit einer handelsüblichen Datenbrille und einer speziellen Software eine neue audiovisuelle Dialog-Möglichkeit hinzu, die potenziell 20 bis 30 Prozent der Reisekosten von Servicetechnikern einsparen und die Ausfallzeiten von Produktionsautomaten erheblich reduzieren kann.
Sehen, was der Kunde sieht: Textilmaschinen
Das Equipment (auch für Tablets oder Smartphone ausgelegt) eignet sich für die Fernwartung auch von Textilmaschinen. Motto des mit dem Gründerpreis 2018 ausgezeichneten Start Ups: „Expertenwissen zum Anwender gebracht“. Auf der ADD International Textil Conference am Jahresende 2018 in Aachen verschaffte Mitgründer Martin Plutz (34) mit der Augmented Reality so manchem Teilnehmer einen Einstieg in die wundersamen Möglichkeiten von Industrie 4.0. Brille aufgesetzt und eine fiktive Maschine in China steht dem ebenfalls fiktiven Wartungsingenieur vor Augen.
„Der weiße Punkt in der Mitte des Sichtfeldes ist die Maus“, erläuterte Plutz. „Die kann mit Augensteuerung oder mit Gesten bewegt werden.“ Ungeübte Erstträger von Datenbrillen entscheiden sich zumeist zunächst für Befehle per Hand.
Expertenrat hilft Maschinenausfallzeiten und Reisekosten minimieren
Die Serviceplattform ocularis Share zur kollaborativen Abwicklung und Dokumentation von Service-, Wartungs- und Instandhaltungsprozessen ist der erste große Wurf der inzwischen auf 25 Mitarbeiter aus zehn Nationen angewachsenen Ausgründung aus dem Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und der RWTH.
Mit der Remote-Technik wird es möglich, dem Techniker vor Ort wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Er sieht, was der Kunde gerade sieht und kann via Smart Glasses ein zusätzliches Sichtfeld mit weiterführenden Informationen zur Lösung des Problems einblenden. Zu den ersten Anwendern gehören ABB, Audi und die Deutsche Bahn.
Das Gründerteam will mit seiner Innovation, die bisher ohne jeglichen Investor auskam, auch den Standort Deutschland stärken: Kunden können über digitale Servicepakete zusätzliche Umsätze generieren.
Zum Video Oculavis – the revolution of work geht es HIER.
Hans-Werner Oertel