Der langjährigen Nähkompetenz für Lederinnenraumteile an den Standorten Ungarn und Mexiko des auf drei Kontinenten produzierenden Familienunternehmens ist es zu verdanken, dass Jopp in der Corona-Krise kurzerhand auf Masken umsteigen konnte. Geschäftsführer Martin Büchs geht davon aus, dass sich das Tragen von Masken am Arbeitsplatz und in der Freizeit verstetigen wird und auf Europa damit eine kulturelle Veränderung zukommt.

textile network: Was kommt nach den Masken?

Martin Büchs: Wir rechnen mit einer länger andauernden Krise, besonders für die deutsche Industrie. Wir erwarten keine massive Rückverlagerung von Wertschöpfung aus dem Ausland, sondern im Gegenteil verstärkten Preisdruck der Kunden, der zu einer weiteren Abwanderung führen könnte. Das wird in der Gesamtwirtschaft vermutlich auch zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen, zumal wir parallel die Themen Klimawandel und Digitalisierung bewältigen müssen. Bei uns stellen wir fest, dass zwar Verunsicherung unter den Mitarbeitern groß ist, aber die Bereitschaft zu Veränderung noch nicht.

textile network: Was hat Corona gelehrt?

Martin Büchs: Nach neun Wochen Corona ist es noch zu früh, Schlussfolgerungen aus der Krise zu ziehen. Schon vor der Pandemie waren die Automobilhersteller und ihre Zulieferer mit Blick auf Digitalisierung und E-Mobilität einem enormen Veränderungsdruck unterworfen. Wir müssen davon ausgehen, dass es für die Wirtschaft eine längere Durststrecke geben wird. Bevor wir als Unternehmen justierend handeln können, muss der Markt genau beobachtet werden, um vor allem jene Chancen zu nutzen, die sich durch Digitalisierung und umweltfreundlichen Technologien ergeben.

Jopp Automotive GmbH (Bad Neustadt):

Gegründet: 1919

Beschäftigte: 1.900 Mitarbeiter in 12 Produktionsstätten in 8 Ländern

Kerngeschäft: Zulieferer der Industrie mit Teilen und Systemen aus Stahl, Kunststoff,

Elektronik und Leder/Textil

www.jopp.com