17.11.22 – Neuer Standard für Verbundwerkstoffe — read English version
Mikromechanische Prüfung der Grenzflächenscherfestigkeit
Die schnelle und effiziente mikromechanische Prüfung der Grenzflächenscherfestigkeit steht im Mittelpunkt der neuen DIN SPEC 19289.
Diese im August 2022 veröffentlichte Vor-Norm oder „Technische Regel“ legt fest, wie die Bindung zwischen Faser und Matrix mit Hilfe eines Einzelfaser-Ausziehversuchs zu charakterisieren ist. Diese Technik ist im FIMATEST-System von Textechno implementiert.
Dr. Ulrich Mörschel, Geschäftsführer von Textechno, erklärt: „Bisher war eine normgerechte Bestimmung der Grenzflächenscherfestigkeit nur mit aufwändigen und somit teuren makromechanischen Prüfverfahren wie dem ILSS-Test möglich. Hier hängen die Ergebnisse von der genauen mechanischen Struktur des Prüfmusters ab. Im Gegensatz dazu liefert der Einzelfaser-Ausziehversuch ein direktes Maß für die Faser-Matrix-Haftfestigkeit.“
Prof. Dr. Axel Hermann, Direktor des Faserinstituts Bremen e.V. (FIBRE) ergänzt: „Wir haben uns gerne an der Entwicklung und Standardisierung des FIMATEST-Systems beteiligt. Das System ist in unserem Labor erfolgreich im Einsatz und hat sich bei der Bestimmung der Faser-Matrix-Haftung in verschiedenen Forschungsprojekten des FIBRE als sehr effizient erwiesen.“
Dr. Michael Effing von AMAC und Senior Advisor von Textechno zu Hintergrund und Ausblick: „Die Verbundwerkstoffindustrie braucht standardisierte Prüfverfahren, damit sich internationale Partner auf gemeinsame Qualitätsstandards einigen können. Dies gilt insbesondere für die Grenzflächenscherfestigkeit, die einer der wichtigsten Qualitätsparameter in der Verbundwerkstofftechnologie ist. Die neue Norm gilt nicht nur für duroplastische, sondern auch für thermoplastische Verbundwerkstoffe und unterstützt damit diesen dynamischen Markt, der jährlich um 6-8% wächst. Wir unterstützen Textechno bei der Standardisierung des Einzelfaserauszugstests auf ISO-Ebene auf der Grundlage der DIN SPEC 19892.“