08.10.21 – Smart Textiles in fünf Tagen
Platform Austria etablierte mit MID neues Dialog-Format
Die einstige Stickhochburg Lustenau im österreichischen Vorarlberg wird mit der Neuausrichtung der Textilindustrie zunehmend auch zum Mekka für den Erfahrungsaustausch über die DACH-Region heraus.
Ein erstmals ausgetragener Smart Textiles-Marathon im nicht nur architektonisch ungewöhnlichen Millennium-Industriepark der Marktgemeinde soll 2022 eine Fortsetzung finden.
Manuel Wessely vom Startup Cynteract kam aus Aachen mit einem revolutionär zu nennenden, bereits in Kleinserien gefertigten Rehabilitationshandschuh mit Sensortapes und VR-Anbindung in die Bodensee-Region. Motto: Sport, Spiel, Spannung statt dröger Rehaübungen. Der 25-Jährige ist wie Produktmanager Ulrich Klapper des auf Arbeitssicherheit/Elektro fokussierten Salzburger Unternehmens Adresys (T-Shirt, das auch geringe Stromschläge registriert und Alarm schlägt) bei den techtextilen Welten ein Quereinsteiger. Der Dritte im Bunde, der ohne Expertenzutun zu einem (starken) smarten Produkt mit über 400 Kunden weltweit kam, ist der Velometrik-Gründer Björn Bauer aus dem sächsischen Neukieritzsch. Der Softwareprofi nutzt selbst entwickelte textile Sensoren zur Druckerfassung der Gesäßknochen. Warum? Weil er Bikern jetzt auf Grundlage individueller Werte eine herstellerunabhängige Empfehlung für den bestmöglichen Sattel geben kann. Das kommt an ...
Mit dem SmartTex-Lab zum Prototyp
Die drei Beispiele zeigen aus Sicht der MID vor allem zweierlei: Immer mehr Produkte, Technologien und Serviceleistungen greifen zur Erfassung menschlicher und technischer Parameter auf Smart Textiles-Komponenten zurück – oft ohne die vorhandenen Kompetenzen von Wissenschaft und Textilindustrie überhaupt zu kennen oder gar zu nutzen. Das führt zu Zeitverlust, ist kostenintensiv und schlussendlich ineffektiv. Günter Grabher, Chef des veranstaltenden Netzwerks Smart Textiles Platform Austria mit über 80 Unternehmens- und institutionellen Mitgliedern, will das ändern. Sein Angebot, wenn es um textile Leiter und Sensoren geht: Mietet euch für ein paar Tage in unser SmartTex-Lab ein. Hier kann man mit Experten die jeweiligen Vorstellungen diskutieren, Sticktechnik nutzen und so praktisch unter der Woche bis zum Prototyp kommen.
Zweitauflage in 2022
Im Mittelpunkt der fünftägigen MID#21 (Millennium Innovation Days mit großem Echo übrigens auch in solchen Sozialen Medien wie LinkedIn): Trends, Wertschöpfungsaspekte sowie Entwicklungserfolge rund um Green Deal, Medical&HealthCare, Digital Motion&Nano sowie Smart Production, Wearables und Filter. Das neue, zeitgemäße Begegnungsformat mit wechselnden Schwerpunkten zu leitenden, leuchtenden und sensorierenden Fasern und Textilmaterialien überzeugte 250 Teilnehmer. Sie blieben wie die 60 Referenten zumeist nur für ein, zwei Tage in Lustenau und haben sich die Zweitauflage 2022 bereits vorgemerkt.