27.04.21 – Nachhaltigkeit – Kreislaufwirtschaft — read English version

CHT: Erster Textilweichmacher aus recyceltem Silikon

Mit Tubingal Rise unterstützt die CHT Gruppe die SDGs der UN und unterstreicht ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. von Annabel Edel, CHT Gruppe

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Ziel Nr. 12, 13 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ und „Maßnahmen zum Klimaschutz“, SDGs der Vereinten Nationen © CHT

 
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Waste to Value – Kreislaufwirtschaft: vom End-of-Life-Silikon zum neuen Amino-modifizierten Silikon © CHT

 
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Der Wandel von einer Linear- zur Kreislaufwirtschaft ist unabdingbar und erfordert eine branchenübergreifende Zusammenarbeit. Tubingal Rise ist der erste Textilweichmacher aus recyceltem Silikon. Nach dem Modell der Kreislaufwirtschaft werden „End-of-Life“-Silikone recycelt und zu einem neuen Weichmacher formuliert. Damit unterstützt die CHT Gruppe die SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen und unterstreicht ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit.

  • Trendforscher haben die „Neo-Ökologie“ zum wichtigsten Megatrend der 2020er-Jahre erklärt. Dieser beschreibt den gesellschaftlichen Veränderungsprozess hin zu einem ressourceneffizienten, nachhaltigen Wirtschaften.
  • Die Kreislaufwirtschaft als zukunftsweisendes Konzept für mehr Ressourceneffizienz ist ein wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung und wird besonders für die Millenial-Konsumenten immer wichtiger. Produkte, die Mehrwert und Langlebigkeit miteinander verknüpfen, sind kaufentscheidend.
  • Vor allem die neue Generation sieht im Tauschen und Wiederverwerten, insbesondere in der Wertverlängerung eines Kleidungsstücks, einen nachhaltigen Sinn. Somit sollen Textilien nicht nur modische Aspekte und Funktionalität erfüllen, sondern auch Eigenschaften wie Langlebigkeit und Ressourcenschonung verbinden.
  • Recyclingfasern gewinnen durch diesen Konsumtrend zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Brands bekennen sich dazu, den Anteil an recycelten Materialien in ihren Kollektionen zu erhöhen.
  • Der Sportartikelhersteller Adidas verwendet bereits mehr als 50 Prozent recyceltes Polyester für die Herstellung seiner Produkte. Auch das Textilhandelsunternehmen H&M möchte bis 2030 zu 100 Prozent auf recycelte oder nachhaltige Materialien umsteigen.

Die Kreislaufwirtschaft sollte sich aber nicht nur auf das Faserrecycling beschränken, sondern auch die Ausrüstung von Fasern einbeziehen. Der Anteil an recycelten und nachwachsenden Grundstoffen in Textilhilfsmitteln sollte kontinuierlich gesteigert werden. Genau hier knüpft die CHT an, indem sie einen ressourcenschonenden Weichmacher entwickelt hat.

Kreislaufwirtschaft und Sustainable Development Goals (SDGs)

Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist es, Produkte so lange wie möglich wiederzuverwenden oder zu recyceln. Dadurch verlängert sich der Lebenszyklus der Produkte, Abfälle lassen sich signifikant reduzieren und der Wert der Ressource vollkommen ausschöpfen. Dies führt im Ergebnis zu einer nachhaltigen Produktion und einer Reduzierung der negativen Auswirkungen auf das Klima.

Die Kreislaufwirtschaft sowie Maßnahmen zum Klimaschutz werden auch in den globalen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals (SDGs), aufgegriffen. Im Ziel Nr. 12 „Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion“ wird ein umweltverträglicher Umgang mit Chemikalien und Abfällen sowie eine deutliche Verminderung des Abfallaufkommens durch Wiederverwertung gefordert. Ziel Nr. 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ fordert die Politik und Wirtschaft auf, geeignete Klimaschutzmaßnahmen in ihre Strategie miteinzubeziehen.

Recycling von End-of-Life-Silikonen

Silikon hat als vielseitig einsetzbares Material in verschiedensten Anwendungsbereichen eine große wirtschaftliche Bedeutung. Der globale Umsatz des Silikon-Marktes belief sich 2017 auf über 16,3 Mrd. US-Dollar. In der Textilveredlung ist die Verwendung von Silikonen als Weichmacher, Hydrophobierungsmittel, Entschäumer oder Gleitmittel nicht mehr wegzudenken.

  • Die Herstellung von Silikonen ist indessen überaus energieintensiv. Um den Wert dieser Ressource vollkommen auszuschöpfen, werden End-of-Life-Silikone recycelt. Damit lässt sich aus dem Silikonabfall von heute ein wichtiger Alternativrohstoff für morgen erzeugen.
  • Das Silikonrecycling erfolgt nach dem Prinzip „Waste-to-Value“ in mehreren Schritten. Die End-of-Life Polymere werden katalytisch zu Silikonmonomere aufgespalten, modifiziert und schließlich z. B. zu einem neuen Amino-modifizierten Silikon in Virgin-Qualität polymerisiert, welches zu einem Textilweichmacher formuliert werden kann.

Erster Textilweichmacher aus recyceltem Silikon

Bisher wurden für die Herstellung textiler Silikonweichmacher ausschließlich lineare Konzepte verfolgt. Mit der Entwicklung und Produktion von Tubingal Rise (Recycled Innovative Silicone Emulsion) steht dem Markt der erste Textilweichmacher weltweit zu Verfügung, der zu mehr als 60 Prozent aus aufbereiteten Silikonabfällen und nachwachsenden Emulgatoren besteht. Hervorzuheben ist seine Produktqualität, die identisch zu einem Silikonweichmacher aus Primärrohstoffen ist.

  • Der Weichmacher aus recyceltem Silikon ist für alle Faserarten geeignet.
  • Mögliche Applikationsfelder sind Freizeit-, Sport- und Outdoorbekleidung sowie Heimtextilien.
  • Tubingal Rise ist das perfekte Pendant zu recycelten Materialien, um ein vollstufiges Recycling-Konzept zu verwirklichen.

Tubingal Rise erfüllt die verschiedensten Anforderungen an textile Standards (Bluesign, ZDHC, GOTS, geeignet für Standard 100 by Oeko-Tex und GRS). Eine Besonderheit ist, dass dieser recycelte Weichmacher speziell für die Herstellung von textilen Endartikeln, die mit dem GRS Standard (Global Recycled Standard) zertifiziert werden, geeignet ist.

Darüber hinaus können die innovativen CHT-Effekte „BeSoSoft“ und „BeSoActive“ mit der Applikation von Tubingal Rise realisiert werden.

Tubingal Rise

Der hydrophile Weichmacher ist eine Mikroemulsion mit einer mittleren Teilchengröße von < 100 nm. Die Wirkstoffe können somit bis weit ins Faserinnere penetrieren, so dass man eine ausgezeichnete Kernweichheit mit einem sehr weichen, fließenden Griff erhält.

Tubingal Rise bietet folgende Eigenschaften:

  • basierend auf recyceltem Silikon und nachwachsende Emulgatoren
  • hydrophiler Silikonweichmacher, Mikroemulsion
  • weicher, fließender Griff mit besonderer Kernweichheit
  • sehr gute Wiederbenetzbarkeit der ausgerüsteten Artikel
  • Verbesserung der Vernähbarkeit
  • Verbesserung der Weiterreißfestigkeiten
  • gute Kombinierbarkeit mit ausgewählten optischen Aufhellern
  • hervorragende Vergilbungsrestistenz, daher geeignet für Vollweißartikel
  • applizierbar im Foulardverfahren

Mit Tubingal Rise kann nicht nur ein exzellenter Weichgriff erzielt werden, das innovative Produkt dient auch als Enhancer, indem es die Konfektion von Textilien sowie deren Gebrauchs- und Trageeigenschaften deutlich verbessert.

Vernähbarkeit, Weiterreißfestigkeit, Steighöhentest

Durch Versprödung und Festigkeitsverluste sowie immer schneller laufenden Industrienähmaschinen entstehen Maschensprengschäden, die die Vernähbarkeit der Textilien verschlechtert. Dies lässt sich durch die Applikation von Tubingal Rise, das für eine exzellente Oberflächenglätte sorgt, vermeiden. Die Beweglichkeit der Maschenfäden untereinander wird gestärkt und die Reibung zwischen Nähnadel und Textilgut (Faser-Metall-Reibung) signifikant um bis zu 75 Prozent reduziert. Somit entsteht kein unnötiger Textilabfall.

Die Weiterreißfestigkeit ist ein Maß für den Verschleiß des Textilgewebes beim späteren Gebrauch. Tubingal Rise kompensiert neben der Warenversprödung auch die Verluste der Weiterreißfestigkeiten. Diese wurde bei recycelter Baumwollwebware um bis zu 75 Prozent deutlich gesteigert. Damit zeigt die Kleidung beim Tragen eine wesentlich längere Beständigkeit. Generell besitzen unbehandelte Textilien aus Synthesefasern nur einen eingeschränkten Tragekomfort, da sie kaum Feuchtigkeit aufnehmen. Dies gilt auch für recycelte Fasern.

Um eine gute Feuchtigkeitsaufnahme zu erzielen, werden Textilien mit einem geeigneten Appreturmittel funktionalisiert und dadurch aufgewertet. Auf diese Weise werden die hydrophoben in hydrophile Fasereigenschaften umgewandelt.

Mit Tubingal Rise werden ein guter Feuchtetransport sowie schnelltrocknende Eigenschaften gewährleistet. Beides sind Kerneigenschaften für das „Moisture Management“ moderner Funktionstextilien. Hydrophile Textilien zeigen eine größere Feuchtigkeitsaufnahme, die entstehende Flüssigkeit wird gut absorbiert und zur Verdunstung nach außen transportiert. Die Bestimmung der Sauggeschwindigkeit gegenüber Wasser dient als Maß für die Hydrophilie von Textilien. Die Steighöhe ist mit Tubingal Rise um bis zu 85 Prozent höher als ohne Behandlung.

Ausblick

Der Wandel von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft ist nicht mehr aufzuhalten. Die neue Generation der Konsumenten verlangt nachhaltige Produkte, die ressourcenschonend erzeugt werden. Die ganze Textilbranche hat diesen Bedarf erkannt und setzt verstärkt auf recycelte Materialien und nachwachsende Rohstoffe, so wie es die SDGs der Vereinten Nationen fordern. Global agierende, internationale Konzerne spielen dabei eine Vorreiterrolle.

Bisher wird die Kreislaufstrategie vorwiegend bei recycelten Fasern angewandt. In Zukunft ist zu erwarten, dass auch der Markt der Textilveredlung diesem Trend in verstärktem Maße folgt. Die CHT hat diesen Weg bereits eingeschlagen und wird diesen auch konsequent fortsetzen. Basierte die bisherige Produktion von Hilfsmitteln zur Ausrüstung von Textilfasern auf primären Grundstoffen, so steht dem Markt jetzt erstmals ein Weichmacher mit identischer Qualität aus recyceltem Silikon und nachwachsenden Emulgatoren zur Verfügung. Tubingal Rise bereichert recycelte Materialien dadurch, dass ein vollstufiges und ressourceneffizientes Recycling-Produkt im Sinne einer modernen Kreislaufwirtschaft geschaffen wird.