21.05.18 – Mattes & Ammann
Die Lust auf Qualität
Bei Mattes und Ammann kumuliert sich der Qualitätsanspruch zum alles entscheidenden Markenkern. Und der funktioniert auf der ganzen Welt.
Qualität spiegelt sich nicht nur in der Güte des fertigen Produkts wieder. Qualität steckt in der gesamten Produktionshistorie und hinterlässt im besten Fall einen positiven DNA-Abdruck aus Know-how, Material, Fairness und Pünktlichkeit.
"We are the champions!" tönt es aus den Lautsprechern der Produktion, sobald die Tagesmenge an produziertem Textil erreicht ist. Im Verlauf des gesamten Produktprozesses die verspielteste Präsentation eines definierten Grenzwerts. Der Queenklassiker füllt dabei ziemlich oft die Industriehallen, schließlich gehört das Baden-Württembergische Familienunternehmen mit jährlich rund 45 Millionen Quadratmeter produziertem Textil bundesweit zu den Top-Produzenten der Branche.
Auf der Suche nach dem Fehler
Rund 270 Mitarbeiter produzieren in einer traumschönen Region Maschenstoffe, die anschließend als Sitztextil nicht nur in Mittel- und Oberklassefahrzeugen stecken. Oder im ICE. Oder im Flugzeug. Alternativ findet sich eine gänzlich andere Textur in durchaus vergleichbaren Volumina auf Matratzen weltweit wider, die das Prädikat Besonders Wertvoll tragen dürfen. Dazwischen verbergen sich zahllose Anwendungen, in denen die Industrietextilien von der Alb zum Einsatz kommen. Man könnte auch sagen: Überall dort, wo Qualität wirklich gefragt ist. Aber wie schaffen es die Textiler diesem selbstauferlegten Anspruch seit Jahrzehnten gerecht zu werden? Nun, hier wird nicht über einen diffusen Qualitätsbegriff philosophiert, im Unternehmen regiert das 0-Fehler-Ziel, das mit modernsten Mitteln umgesetzt wird. Alleine für den Qualitätsansatz beschäftigt M&A mehr als 40 Personen, deren einziges Ziel die permanente Steigerung der textilen Qualität ist. Und wo sich die Qualität nicht mehr steigern lässt, muss die Strategie eben lauten, Fehler zu vermeiden. Passend dazu gibt es eine Fehlermöglichkeitseinflussanalyse. Ein Wortungetüm, hinter dem sich nach Jahren intensiven Aufbaus ein System verbirgt, das die Ursache eines Fehlers zielstrebig benennen kann. Wohlgemerkt: Pro Jahr kommt es weltweit zu rund 15 Reklamationen, die ein Gesamtvolumen von 1.000 Euro nicht überschreiten. Das war es. "Es ist hier wie im wahren Leben: Man darf ruhig einmal einen Fehler machen, das verzeiht der Kunde durchaus. Aber ein zweites Mal darf dieser Fehler natürlich nicht passieren," erklärt Joachim Sauter, Diplomingenieur Textil und Qualitätssicherungsleiter des Unternehmens. Er ist es, der den Schaden immer zu Gunsten des Kunden regelt. Er ist es, der alleine oder mit einem Team an den Ort des Problems fährt oder fliegt, und er ist es, der anschließend den Fehler - dank einer Fehlerabstellmaßnahme - endgültig aufspürt und ein für alle mal ins Album der Historie schiebt. Der Detektiv im Unternehmen.
Ein Familienunternehmen
Christoph Larsén-Mattes, der Sohn der langjährigen Chefin, ist seit 36 Jahren aktiver Teil des Familienunternehmens und seit 1987 der Kopf des Hauses. Man merkt ihm an, dass er den Qualitätsanspruch beinahe mit positivem Fanatismus und bedingungsloser Liebe formt. "Das ist der Grundstein unseres Tuns und unserer Erfolge. Und zugleich ist unsere Qualität Nachhaltigkeit im ureigensten Sinne", erklärt er und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass sich dieses Unternehmen auf einem ehrenwerten und erfolgreichen Kurs befindet. Nicht nur die Zahlen geben ihm Recht. Auch die Verweildauer der Mitarbeiter im Unternehmen ist hoch. Oder andersherum formuliert: Es gibt kaum Fluktuation, der Mitarbeiterstamm ist stabil. Auch das sorgt für Qualität, denn jeder neue Mitarbeiter macht jeden Fehler erneut, "bis er klug genug ist, um keinen mehr zu machen" ergänzt Larsén-Mattes. Was auf die Mitarbeiter zutrifft, trifft auch auf die Kundenbeziehungen zu. Und auf die Lieferantenbeziehungen. Es ist im Grunde wie in einer Großfamilie. Wer einmal in den Schoß der familiären Gemeinschaft aufgenommen wurde, muss sich zwar permanent beweisen, der wird aber auch gestützt bis in den Ruhestand - und bisweilen darüber hinaus. Dank der firmeneigenen Stiftung, die über weite Strecken abseits der Öffentlichkeit agiert. Eine ziemlich stille Qualität.
Das unabhängige Labor
Es gibt im Unternehmen aber auch ziemlich offensichtliche Beweise von Qualität und Quantität. Wer das mit Fachwerk historisierende Haupthaus betritt, blickt beispielsweise auf Wände voller Zertifikate, Patente und Gebrauchsmuster. Sie geben schwarz-auf-weiß wider, wie engagiert hier die zentrale Idee verfolgt wird. In Verlängerung befindet sich dann das Labor. Kein Abstellraum für Mikroskop und Scheuerprüfung, sondern durch die Deutsche Akkreditierungsstelle DAkkS nach der DIN EN ISO/IEC 17025:2005 zertifiziert und akkreditiert. "Unsere Prüfergebnisse sind von einem unabhängigen Prüflabor ermittelt worden", erklärt Prokurist Werner Moser und ergänzt: "Wir übernehmen damit auch Prüfungen von Wettbewerbern, Kunden oder auch Lieferanten und bauen diesen Leistungskatalog zunehmend auf." Zwar befinden sich Martindale- oder Zugprüfungen, Brenn- und Lichtprüfungen und so viel mehr im firmeneigenen Gebäude, trotzdem arbeitet das Labor unabhängig. Bekanntlich neigt der Kunde dazu, eine Prüfung im Herstellerunternehmen als gerichtet zugunsten des Herstellers zu betrachten. Aber dem Vorwurf wollte sich der Textiler erst gar nicht aussetzen und baute daher ein neutrales Labor auf, dessen Ergebnisse zertifiziert unanfechtbar sind.
Die Facetten der Qualität
Qualität hat in dem Familienunternehmen viele Facetten. Sie spiegelt sich in der Null-Fehler-Produktion wider. Qualität kann aber auch die gleichbleibende Güte über eine Millionen Quadratmeter beschreiben und damit Produktionsschwankungen ausschließen. Qualität kann bedeuten, dass die Ware zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort ist. Und Qualität kann auch als besonders herausragendes Preis-Leistungsverhältnis definiert werden. Qualität macht sich in einer fairen Kunden- und Mitarbeiterbeziehung fest. Qualität setzt auf Nachhaltigkeit. Und Qualität zeichnet sich auch durch Klarheit aus. Mattes und Ammann destilliert seinen Markenkern immer und immer wieder in dem Qualitäts-Begriff. Manchmal mutet es beinahe verschroben an, wenn hier die alten Tugenden Fleiß, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Respekt zitiert werden. Gepaart mit einer hohen Fachkompetenz sind es aber eben die stillen Schwaben, die mit ihren 500 Produktionsmaschinen genau dort höchste Qualitätsstandards produzieren, wo andere eben Urlaub machen.