24/05/2017 – Femnet e.V.

Aufruf an Hugo Boss zu mehr Transparenz

Ein Transparent zur Aufforderung von Transparenz begrüßte die Aktionäre von Hugo Boss in Stuttgart auf ihrem Weg zur jährlichen Hauptversammlung.

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Gisela Burckhardt (FEMNET) (Mitte) mit (vlnr): Silke Wedemeier (Clean Clothes Campaign CCC Stuttgart), Isabelle Kempf (CCC Mannheim) und Paul Russmann (Kritische Aktionäre) © FEMNET

 

Darauf zu lesen war: „Fehlende Transparenz kostet Leben. Wir fordern: Lieferketten offenlegen“. FEMNET, Mitglieder der Kampagne für Saubere Kleidung sowie kritische Aktionäre verteilten Flugblätter, in denen zu Transparenz aufgerufen wird.

Nachholbedarf bei Hugo Boss

Das Thema Nachhaltigkeit stand bei Hugo Boss und den insgesamt rund 700 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre groß auf der Agenda. Sowohl CEO Mark Langer als auch mehrere Aktionäre, die sich zu Wort meldeten, sprachen das Thema an. FEMNET-Vorstandsvorsitzende Gisela Burckhardt meldete sich zu Wort und bescheinigte Hugo Boss auch Fortschritte: Positiv sei, dass Hugo Boss dem Textilbündnis beigetreten sei und insbesondere, dass das Unternehmen die Bündnisinitiative des Textilbündnisses in Tamil Nadu gegen die Ausbeutung der Mädchen in den Spinnereien unterstützen wolle. Zugleich kritisierte sie: „Bisher sind noch keine Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bei den Näherinnen der Lieferanten von Hugo Boss angekommen. Gute Vorsätze, doch nun müssen Taten folgen.“ Bis April 2017 habe das Unternehmen keine Transparenz gezeigt – wie z.B. adidas und Esprit und 29 weitere weltweit operierende Unternehmen. Erst im Mai 2017, kurz vor der HV, habe Hugo Boss die Liste seiner Lieferanten veröffentlicht - aber noch nicht vollständig. „Bisher kennen wir 93 Prozent der Lieferanten, es fehlen noch 7 Prozent“, so die Textilindustrieexpertin Gisela Burckhardt.

Diskriminierung und Mangel an Respekt

In ihrer Rede äußerte sie zudem Kritik an der Gläubigkeit von Sozialaudits bei Hugo Boss, die nicht die Realität in den Fabriken widerspiegelten: „Angeblich gibt es keine Probleme bei der Diskriminierung oder auch bei der Organisationsfreiheit. Das stimmt aber mit Sicherheit nicht, wie die indischen Gäste im vergangenen Jahr hier auf der Hauptversammlung berichtet haben. Sie haben auf die starke Diskriminierung von Frauen hingewiesen und den Mangel an Respekt, der ihnen entgegengebracht wird“, prangerte sie die noch offenen Missstände an.

Zum Schluss rief Gisela Burckhardt Hugo Boss auf, seine gesamte Lieferkette ökologisch und fair herzustellen. Hier könnte Hugo Boss doch einmal vorangehen statt anderen Unternehmen hinterherzuhinken.