01/06/2018 – Femnet e.V.

Internationaler Kindertag

Femnet fordert am Internationalen Kindertag Modemarken zur Befolgung von Gesetzen auf.

Femnet-Kampagne.jpg

Anlässlich des Internationalen Kindertages fordert Femnet zur Solidarität mit den indischen Textilarbeiterinnen auf © Femnet

 

Viele Modeunternehmen nehmen billigend in Kauf, dass in ihren Zuliefererbetrieben gegen die Rechte von Müttern und Kindern verstoßen wird. Gibt es in Textilfabriken keine qualifizierte Kinderbetreuung, verstößt dies beispielsweise in Indien gegen geltendes Gesetz.

Anlässlich des Internationalen Kindertages startet die Frauenrechtsorganisation Femnet mit ihrer indischen Partnerorganisation Cividep am 1.Juni 2018 eine Petition und fordert die Herstellerfirmen mit der Kampagne #WerPasstAuf? zur Verbesserung der Betreuungssituation auf.

Mütter und Kinder sind schutzbedürftig und gesetzlich geschützt

Die internationale Staatengemeinschaft stuft Mütter und Kinder insbesondere in der Arbeitswelt als besonders schutzbedürftig ein. Wie in vielen Ländern weltweit gibt es deshalb auch in Indien gesetzliche Vorschriften für bezahlten Mutterschutz und Kinderbetreuungseinrichtungen am Arbeitsplatz.

Die Umsetzung ist jedoch häufig katastrophal

Untersuchungen von Femnet und Cividep können das bestätigen. Geprüft wurden indische Zulieferer von H&M, Cecil, Zalando, Primark und C&A.

In Indien sind rund 80 Prozent der etwa 45 Millionen Angestellten im Textilsektor Frauen. „Neben den ohnehin problematischen Arbeitsbedingungen ist es für Mütter eine zusätzliche große Belastung, wenn ihre Kinder während der Arbeit schlecht versorgt sind. Die Zustände sind in vielen Textilfabriken untragbar“ erklärt Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von Femnet. Selbst wenn es Krippen und Kitas gibt, ist die Betreuung der Kinder oft mangelhaft: Es fehlt an Verpflegung, Spielzeug, Lernmaterialien und qualifiziertem Personal.

Andernorts werden die Kinder einfacher Arbeiterinnen ausgeschlossen und nur die ihrer Vorgesetzten zugelassen. Da es den meisten Frauen finanziell nicht möglich ist, ihre Arbeit aufzugeben, bleiben auch kleinste Kinder allein zu Hause oder werden von älteren Geschwistern zulasten des Schulbesuchs beaufsichtigt.

Nicht selten müssen unbetreute Kinder auch Heimarbeit übernehmen, zum Beispiel das Annähen von Pailletten.

Auf mehrfache Nachfrage verweigerten Primark, H&M, Zalando, C&A und Cecil die Antwort auf Fragen nach der Betreuungssituation in ihren Zuliefererfabriken. Mit einer Petition fordern Femnet und Cividep die Herstellerfirmen zur Wahrung der Menschenrechte von Frauen und Kindern auf.

Die Organisationen bieten zur Verbesserung der Kinderbetreuung qualifizierte Unterstützung an.

Anlässlich des Internationalen Kindertages fordert Femnet zur Solidarität mit den indischen Textilarbeiterinnen auf. Die Online-Petition läuft bis zum Weltkindertag am 20. September 2018.

Alle Informationen zur Kampagne gibt es HIER