15/05/2020 – Textilunternehmen denken/steuern um
Neue Serie: Und was kommt nach den Masken?
Wie soll es nach der Pandemie weitergehen? Wie stellen sich Mittelständler, Dienstleister und Handwerker der Textilbranche ihre Zukunft vor?
Zwei Monate nach dem Lockdown ist die deutsche Textil- und Modeindustrie schwer angeschlagen: Traditionelle Logistikketten sind beschädigt, Umsatz- und Beschäftigungszahlen fallen ins Bodenlose, mit Kurzarbeit, Auffangkrediten und Not-Produktionen zum Beispiel in Form von Schutztextilen für Mund und Nase stemmen sich zahlreiche Firmenchefs gegen den Abwärtstrend.
textile network hat mehrere Dutzend Firmenchefs – vom Textilveredler über Textildrucker bis hin zu DOB-Produzenten und Online-Shops – folgendes gefragt:
Was kommt nach den Masken: 100 Prozent Rückkehr zu den Zeiten vor Corona, Aufbruch zu neuen Ufern oder tiefe Einschnitte in Struktur Beschäftigung?
Was haben Sie und Ihr Team aus dieser existenziellen Krisensituation lernen können?
Erste Antworten liegen uns nun vor und diese zeigen: Ein „Weiter so" wird es wohl nicht geben und ist bei vielen auch kaum vorstellbar.
Wenn auch Sie sich an unserer Umfrage beteiligen wollen, dann schicken Sie uns gerne Ihre Antworten auf diese Fragen!! Bitte klicken Sie dazu einfach hier.
Folge 1: Neue Kunden mit Interesse an Rückverlagerung der Produktion in Sicht – Tailor Service e.K. (Rodgau)
Die in Hessen ansässige Industrienäherei und -stickerei arbeitet im B2B-Geschäft mit Groß- und Kleinserien für Textilvermieter, Jungdesigner oder auch Hersteller von Babykleidung – zum Teil mit dreischichtiger Maschinenauslastung.
textile network: Was kommt nach den Masken?
Vertriebsleiter Gaylord Vitt: Im Moment ist nach den Masken auch gleich vor den Masken. Nach unserer Produktionsumstellung war es bisher wichtig, zur Versorgung mit Alltagsmasken beizutragen. Dennoch gibt es noch immer viele Menschen, die mit Einwegmasken vor die Tür gehen. Seit zwei Wochen wandelt sich die Nachfrage, Einzelpersonen fragen bunte oder individualisierte Masken an, Firmen nehmen die Masken gerne als Werbeträger mit eigenem Logo. Aus diesem Grund sind wir der Meinung, dass die Nachfrage nach Masken noch ein bisschen anhalten wird, vor allem wenn es zur zweiten Welle kommen sollte.
textile network: Was hat Corona gelehrt?
Gaylord Vitt: In der Krise sind wir mit unserer Näherei mit neuen Kunden in Kontakt gekommen, mit denen wir auch nach Corona zusammenarbeiten möchten. Einige kommen aus dem Textilhandel und haben Kinderkleidung bisher in Asien nähen lassen. Andere sind Designer, die ab sofort lieber lokal fertigen lassen wollen. Gelernt haben wir, dass es hauptsächlich auf Schnelligkeit ankommt und man die Produktion nicht an ein paar Dienstleistungen aufhängen kann.
Tailor Service:
Gegründet: 2011
Beschäftigte: 12, 15 Arbeitsplätze, die dreischichtig genutzt werden können
Kerngeschäft: Personalisierung von Berufsbekleidung für europäischen Textilservice-
Unternehmen mit Namensschilder, Emblemen und Logo; Stickerei
und Lohnnäherei