15/09/2022 – Nachruf

Hanae Mori gestorben

Modeschöpferin Hanae Mori, Vorreiterin japanischen Designs in der internationalen Welt der Couture, verstarb am 11. August 2022 in Tokio.

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Hanae Mori, aufgenommen am 1. August 1973. © Fairfax Media Archives

 
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„Red Butterfly Dress“ by Hanae Mori Haute Couture – Collection at Iwami Art Museum in Shimane, Japan. © Hiroshi Yoda

 
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Hanae Mori wurde 96 Jahre alt. Als Todesursache verlautet Moris Büro ihr hohes Alter.

Berühmt wurde die 1926 in der westjapanischen Präfektur Shimane geborene Modeschöpferin vor allem durch ihre Schmetterlingsmotive – man nannte sie deshalb auch „Madame Butterfly“. Drucke waren stets starkes Ausdrucksmittel von Moris Designs. Sie verwendete nicht nur japanische Motive, sondern auch Seide und Kimonostoffe, auch wenn der Kimono immer weniger getragen wurde: „Ich kann die Damen nicht zwingen, den Kimono zu tragen, aber ich kann die Atmosphäre des Kimonos schaffen“, sagte sie 1983. Es war ihre Gabe, wunderschön gefertigte Kleider zu entwerfen, die sowohl für Frauen im Westen als auch im Osten die Anziehungskraft des „Anderen“ hatten.

Ihre kaiserliche Hoheit Masako trug 1993 zur Hochzeit mit dem Kaiser Naruhito (Kronprinz zu diesem Zeitpunkt) ein von Mori entworfenes Kleid. Zu ihren Fans und Kundinnen gehörten auch die Schauspielerin Grace Kelly, später in ihrer Rolle als Fürstin Gracia Patricia von Monaco, die ehemalige US-First-Lady Nancy Reagan, Bianca Jagger und weitere zahllose Mitglieder der sogenannten High Society.

1951 gründete Hanae mit zwei Assistentinnen und drei gebrauchten Nähmaschinen in einem ehemaligen Nudelladen, was man heute ein Start-up nennen würde, entwarf und fertigte zunächst Filmkostüme. Noch im selben Jahr folgte die Eröffnung ihres ersten Modegeschäfts in Tokio. 1965 gab sie ihre erste Schau in New York unter dem Titel „East meets West“. In den 1970er-Jahren konnte sich Mori als erste asiatische Modedesignerin auf dem Pariser Modemarkt etablieren, war das erste japanische Mitglied der Chambre Syndicale de la Couture Parisienne. Neben ihren Haute-Couture-Designs entwarf sie u. a. auch die Uniformen für die Flugbegleiter von Japan Airlines und stattete das japanische Team bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona aus. 2004 zog sich Mori nach ihrer letzten Couture-Show aus Paris zurück.

Mori hinterlässt zwei Söhne und mehrere Enkel und Urenkel. Ihr Mann und Geschäftspartner, der Unternehmer Ken Mori, starb bereits 1996. Zahlreiche ihrer Nachkommen sind ebenfalls in der Modewelt tätig. Ihre Enkelinnen Izumi und Horaki Modi sind als Models erfolgreich.