30/10/2015 – Intertextile Shanghai Apparel Fabrics

Die Zeichen stehen auf Veränderung

„Mega ist der neue Trend“, so könnte es für die Intertextile Shanghai lauten, deren Herbstedition vom 13.-15. Oktober 2015 stattfand. Mit dem Umzug im vergangenen März auf das neue Messegelände, dem National Exhibition and Convention Centre, sind die Dimensionen der Ausstellungsfläche derzeit aus europäischer Sicht nur noch als gigantisch zu bezeichnen. Bereits im Vorfeld der Messe wurde ein Ausstellerrekord verkündet.

Eingangsportal Intertextile Shanghai (Photos: Heike Frömbgen)

Eingangsportal Intertextile Shanghai (Photos: Heike Frömbgen)

 
VIP briefing am ersten Messetag

VIP briefing am ersten Messetag

 

Über 4.600 Aussteller aus 29 Ländern präsentierten ihre neuesten Kollektionen in 10 Hallen auf einer Fläche von 228.000 qm. Und das trotz des Damoklesschwertes der kriselnden chinesischen Wirtschaft, das subtil über allem hing. „Unser Ziel ist es, die Messestrukturen ent-scheidend zu verbessern und den Aussteller die Möglichkeit des gegenseitigen Wissens-transfers zu ermöglichen, während Einkäufer effektiver entlang des gesamten Produkt-Portfolios von Stoffen und Accessoires, Fasern und Garnen sourcen können, in jeder Qualität und für jegliche Preisrange – für jeden soll das Passende dabei sein!“ erklärt Wendy Wem, Senior General Manager der Messe Frankfurt (HK) Ltd.

Europa hat nach wie vor einen hohen Stellenwert auf der Messe, da die Nachfrage von chinesischen Einkäufern nach hochqualitativen Produkten immer noch steigt. „Chinesische Einkäufer suchen nach europäischen Styles“, erklärt Diane Parrot, Sales Manager bei John Kaldor UK. Die beiden internationalen Hallen sind geprägt von einem europäischen Teil mit einer Premium Wool Zone und dem Salon Europe mit Länderpavillons aus Deutsch-land, Portugal, Großbritannien der Türkei und erstmals auch Frankreich. High-Quality made in Italy bot die Milano Unica, die bereits zum 8ten Mal in China stattfand und zum allerersten Mal sieben Garnhersteller präsentierte. Den weiteren Teil der internationalen Hallen wurde von asiatischen Pavillons aus Indien, Indonesien, Japan, Korea, Taiwan und Thailand dominiert. Den weitaus größeren Part der Intertextile Shanghai stellten jedoch die acht „domestic halls“ mit chinesischen Ausstellern unterteilt in diverse Produktgruppen wie Ladieswear, Functional Wear, Sportswear, Swimwear, Suiting oder Shirting.

Doch trotz der scheinbar positiven Entwicklung der Intertextile Shanghai - die finalen Zahlen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht - lässt sich eine Tatsache nicht bestreiten: Der Sourcing-Markt ist im Umbruch. China, einstiger Garant für niedrige Produk-tionskosten und verlässliche Qualität, ist auf dem Rückzug; die Kosten in fast allen wichtigen Beschaffungsmärkten steigen. Die relative Schwäche des Euro, politische Unsicher-heiten und die steigende Erwartung an Corporate Social Responsibility tun ihr Übriges und rühren den Beschaffungsmarkt auf wie die gerade veröffentlichte 12. Auflage der ‚Kurt Salmon Global Sourcing Reference-Studie‘ verdeutlicht. Einige chinesische Austeller berichteten über eine prikäre Auftragslage in vielen Textilbetrieben China‘s, ein Zustand, der sich zu ver-schlimmern drohe mit dramatischen Auswirkungen für die gesamte chinesische Textilindustrie. Der Schlüssel liegt wohl in der Innovationskraft, die es zu verbessern gilt. Die Zeichen stehen auf Veränderung und es wird sich zeigen, wohin die textile Karawane weiterzieht.