13/07/2020 – Häfen, Fischfarmen & Off-Shore-Anwendungen

Peterseim: Basaltgestricke sparen Wartungsarbeiten

Von der Oberflächen-Schutzwirkung des Naturmaterials könnte laut SmartTex die Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft profitieren.

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Gestrick aus Basalt: Antibakterielle Eigenschaften bremsen unter der Wasserlinie den Anhaftungsprozess. © Peterseim Strickwaren

 
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Fouling-Prozesse im Roten Meer (mit und ohne Seal): gebremster Aufwuchs von Algen, Muschel & Co. © Peterseim Strickwaren

 

Rund 400 km von der Küstenlinie entfernt, greift eine Modestrickerei aus Thüringen mit einem Basaltgestrick entschleunigend in den Naturkreislauf unter Wasser ein. Das Textilunternehmen Peterseim stellt Strickwaren-Manschetten aus Basalt her. Sie haben das Potenzial, in erheblichen Maße Wartungskosten an maritimen Anlagen unter der Wasserlinie einzusparen.

An stählernen Fundamentstützen für Schiffsanleger oder Off-Shore-Windräder angebracht, verlangsamen die weltersten Basalt-Binden beispielsweise über sensiblen Schweißstellen den Aufwuchs mit Algen, Muscheln und Pflanzen, dem sogenannten Fouling.

Das hochfeste Basaltgestrick mit seinen antibakteriellen, antimikrobiellen Eigenschaften könnte auch in Fischfarmen Fouling-Prozesse verlangsamen. Die ersten Versuche zum Stichwort Lachsaufzucht seien bei Aquafarming-Firmen in Norwegen angelaufen, hieß es zum gemeinsamen Projekt von Peterseim und dem sächsischen Garnhersteller Alterfil.

Enorme Kostenersparnisse als Ziel

Dass die Thüringer Strick-Innovation derzeit in Dubai und Skandinavien und nicht von deutschen Nord- oder Ostsee-Anrainern getestet wird, mag Zufall sein. Peterseim-Geschäftsführer André Niemann würde den Antifouling-Nachweis für sein Seal-Gestrick gern auch mit Wartungsspezialisten im Hamburger Hafen oder des Nord-Ostsee-Kanals erbringen. Obwohl der organische Aufwuchs an maritimen Bauten dort im Vergleich zum Roten Meer mit einer 3 bis 4 cm dicken Anhaftung in nur wenigen Monaten eher moderat ausfallen würde, könnten die „Bauchbinden“ aus Mühlhausen auch hier von Vorteil sein.

Peterseim-Geschäftsführer André Niemann:

„Die Ersparnisse durch verlängerte Reinigungsintervalle an maritimen Anlegern, Brücken und Windrädern sind enorm und lassen sich nach ersten Erkenntnissen unserer Anwendungspartner auf bis zu 40 Prozent beziffern.“

Als Teil des international aufgestellten SmartTex-Netzwerks unterstützt Peterseim die künftige Wertschöpfung durch Textilmaterialien mit Funktionselektrik bzw. neuartigen Eigenschaftsprofilen. In einem Verbundprojekt arbeiten die Mühlhäuser u. a. mit einem Jenenser Leibniz-Institut (Jena) zusammen, um mit Blick auf Einsatzfelder in Medizintechnik und Architektur eine lichtleitende Faser mit seitenabstrahlenden Eigenschaften zur Integration in textile Projekte zu entwickeln.

Daniela Isler