02.07.25 – Lebensrettende Innovation

Weltweit erstes Anti-Ertrinken-T-Shirt

Philippe Rouvier hat 2021 miterlebt, wie ein Kind ertrank. Was als tragisches Erlebnis begann, wurde zur Vision und schließlich zur Innovation: Der Co-Founder von Floatee entwickelte ein T-Shirt mit integriertem Rettungssystem, das Kinder im Notfall über Wasser hält.

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Ein Schockmoment am Pool führte zur Entwicklung des ersten T-Shirts, das Kinder im Notfall über Wasser hält – und ein Leben retten kann. © Floatee/Creart2vision

 
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Philippe Rouvier, CEO und CO-Founder, ist stolz auf seine Floatees. © Floatee/Creart2vision

 

Als Floatee-Co-Founder Philippe Rouvier im Mai 2021 miterlebte, wie ein Kind ertrank, veränderte sich für ihn alles. „Es braucht bessere Lösungen“, erinnert er sich an den Moment, der schließlich zur Entwicklung des weltweit ersten Anti-Ertrinken T-Shirts führte.

Dabei war die Idee selbst nicht neu: Bereits 2010, während ihres Ingenieurstudiums am INSA Toulouse, hatten Philippe Rouvier und sein späterer Mitgründer Thibaut Choulet von einem Freund erfahren, dass dessen kleiner Bruder in einem Pool ertrunken war. Die Idee eines einfachen T-Shirts, das in ernsten Situationen Leben retten könnte, ließ die beiden nicht mehr los. Doch erst über ein Jahrzehnt später fühlten sie sich auch bereit, diese Idee wirklich umzusetzen. „Damals hatten wir das Gefühl, erst noch mehr Expertise sammeln zu müssen, bevor wir ein so sensibles Projekt angehen können“, erklärt Rouvier.

Von der Entwicklung zum fertigen Produkt

Mit vereinter Erfahrung und technischem Know-how entwickelten die beiden Gründer ab 2021 ein Rettungssystem, das sich in ein gewöhnlich aussehendes Kindershirt integrieren lässt. Die Entwicklung war hochkomplex: „Die größte Herausforderung war die Verbindung technischer Zertifizierungsanforderungen mit einer kindgerechten Nutzererfahrung“. Über 50 Prototypen waren nötig, bis das finale Produkt stand – mit dem Ergebnis, dass Floatee heute als erstes System seiner Art auf dem Markt gilt.

Besonderen Fokus legten die Gründer auf Verantwortung und das Lebenszyklusdesign. „Wir haben ein universelles, aufblasbares Teil entwickelt, das Kinder von 10 bis 30 Kilogramm trägt. Dadurch konnten wir den CO2-Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus hinweg um mehr als 50 Prozent reduzieren.“ Wächst das Kind, muss also nur der textile Teil des Shirts ausgetauscht werden, der Rettungskern ist wiederverwendbar. Wird der Mechanismus doch einmal ausgelöst, genügt es, die Gaskartusche auszuwechseln.

„Bei der Beschaffung bemühen wir uns, ausschließlich mit europäischen Herstellern zusammenzuarbeiten, um unseren logistischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Bei den Materialien verwenden wir robuste französische Stoffe, die lange halten.“

Starker Start mit starkem Feedback

Der Marktlaunch stieß auf enormes Echo. „Wir erhielten Dankesnachrichten aus der ganzen Welt. Besonders emotional war für uns die Rückmeldung einer Mutter, deren Tochter durch das T-Shirt gerettet wurde. Das war eine echte Bestätigung für all unsere Bemühungen.“

Neben dem direkten Verkauf arbeitet Floatee auch mit mehreren Rettungsorganisationen, NGOs und Schwimmschulen zusammen. Ziel ist es, Wassersicherheit und Schwimmförderung stärker in den Alltag von Kindern zu integrieren. „Unsere Vision reicht heute über das reine Produkt hinaus – hin zu einer globalen Mission: Ertrinkungsprävention durch Aufklärung und Schwimmunterricht“, erklärt Rouvier. Und auch auf politischer Bühne sorgt das T-Shirt für Aufmerksamkeit: Im Herbst 2024 überreichte er dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron persönlich eine manuell auslösbare Version für Erwachsene.

Und wie geht es weiter? Floatee verkauft seine Produkte inzwischen europaweit, plant aber auch den Schritt in die USA – sofern die politischen Rahmenbedingungen den Export ermöglichen. Neben dem Kindermodell sind inzwischen zwei zertifizierte Versionen für Erwachsene erhältlich. Weitere Produkte sind in Planung, um den spezifischen Bedürfnissen verschiedener Zielgruppen gerecht zu werden.