15.03.19 – Techtextil — read English version
Auf dem Techtextil-Treppchen – und dann?
Exakt 676 Tage sind seit der Verleihung der Innovations-Awards von Techtextil und Texprocess 2017 beim Erscheinen unserer Print-Ausgabe 3-4/2019 vergangen.
Wie haben sich die Projekte seither entwickelt? textile network hat dazu einige der zwölf Preisträger befragt.
Gut Ding will Weile haben?
Diesen Eindruck vermitteln auch die Befragten aus Mühlhausen, Denkendorf, Bielefeld und Helmbrechts. Mit anderen Worten: Die seinerzeit in Frankfurt/Main gewürdigten Innovationen – wozu auch das inzwischen sägesichere High-Textil-Fahrradschloss des Leipziger Startups Texlock gehört – sind auf gutem Weg in den Markt.
Mit Basaltgestricken gegen maritimes Fouling
Peterseim Strickwaren, Geschäftsführer André Niemann: „Je wärmer und nährstoffreicher die Meere, desto mehr und schneller lagert sich organischer Besatz an Schiffsrümpfen, Bojen, Pontons und im Meeresboden verankerten Stahlkonstruktionen für Anleger, Brücken oder Windräder an.“ Was der Fachmann Fouling nennt und weltweit Unsummen für Wartung und Instandhaltung verschlingt, ist für den Mühlhäuser Strickhersteller im Sinne eines künftigen Standbeins eine innovative Herausforderung. Was wäre, wenn man die unter Wasser liegenden Stahlteile und Flächen mit einem Basaltgestrick permanent vor dem Anhaften von Muscheln, Algen und Co. schützen könnte?
Seal-Gestrick
Die Grundidee für das auf der Techtextil 2017 preisgekrönte Seal-Gestrick war geboren – und hat inzwischen vor allem außereuropäisches Interesse und konkrete Nachfragen nach diesem Naturstoff-Produkt hervorgerufen.
Seit 2018 gibt es eine Testinstallation an einem Schiffsanleger in Dubai, wo das Umhüllungs-Material mit seinen antibakteriellen und antimikrobiellen Eigenschaften schon nach einem halben Einsatzjahr überzeugt (Foto): Auf und unter den Basaltmaschen ist der Bewuchs im Vergleich zu den ungeschützten Stahlträgern nebenan nur marginal. Würde man Stahlträger mit Seal umhüllen, könnten folglich die Instandsetzungsintervalle vermindert bzw. alternative Schutzmethoden mit synthetischen Materialien vermieden werden.
Trail and Error
Durch Trail and Error zu zahlreichen neuen Produkt- und Anwendererkenntnissen gekommen (eine davon ist, dass die Anti-Fouling-Maschen eng an der Oberfläche anliegen und demzufolge Geometrie-genau maßgefertigt werden müssen), geht Peterseim im Vorgriff auf künftige Geschäfte jetzt weitere Testinstallationen unter anderem in Panama und Singapur an. Auch für den Fouling-Schutz von Meerwasserentsalzungs- und Löschanlagen, beispielsweise in Häfen, gibt es bereits Überlegungen. Parallel dazu wird gerade die Befestigung der maritimen Gestricke optimiert, die dann möglichst jedem Wellengang standhalten sollen.
Unseren ausführlichen Beitrag von Hans-Werner Oertel lesen Sie in unserer Print-Ausgabe textile network 3-4/2019 mit Erscheinungstermin 16. März 2019.