20/11/2019 – Ausstellungstipp in Leipzig

1500 Jahre Stickerei in Mode

Das Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig präsentiert vom 21. November 2019 bis 29. März 2020 „History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode“.

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Damenhandschuhe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Stickerei in Seide mit Gold- und Silberfäden © Esther Hoyer

 
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Gesellschaftskleid um 1925, Glasperlen und Ornamentmotive aus Seidencrepe in Applikationsstickerei auf Seidentüll © Esther Hoyer

 

Stickerei als vielfältige und faszinierende Kunsttechnik

Viele der rund 130 ausgewählten historischen Objekte aus der in großen Teilen unbekannten Textilsammlung des Grassi werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Arbeiten aus koptischer Zeit und Mittelalter, reiche Stickereien des Barock und 19. Jahrhunderts und aktuelle Werke stehen sich in sechs Themengruppen gegenüber. Traditionelle Kunstfertigkeit und Materialeinsatz sind ebenso wie digitale Techniken und neue Materialien zu entdecken.

Schnelllebigkeit von Mode und technische Entwicklung

Aktuelle Themen werden in der Ausstellung ebenfalls diskutiert: Schnelllebigkeit von Mode und technische Entwicklung ebenso wie Gender, Globalisierung und Nachhaltigkeit. Mit einem großen Anteil an historischen Beispielen durchstreift sie zudem zahlreiche Epochen und Themen der Kulturgeschichte und beleuchtet auch Sammlungsgeschichte.

Sechs Themeninseln

Allgegenwärtig ist stets der Rückgriff auf Formen und Farben der Pflanzenwelt. Blüten, Blätter und Früchte gehören zu den wichtigsten Inspirationsquellen für gestickte Motive auf Kleidung. Durch alle Zeiten symbolisieren sie das Wachsen und Blühen des Lebens, thematisieren Schönheit und Fruchtbarkeit, aber auch Vergänglichkeit.

Als Technik für künstlerische Gestaltung spannt Stickerei einen Bogen von Zeichnung über Malerei zu Plastik

Mit Stickerei lassen sich Bildideen in verschiedenen Materialien auf Gewebe setzen oder werden dreidimensional in die Fläche ein- und aufgebracht.

Durch gestickte Zeichen, Bilder und Texte werden Kleidungsstücke zu Bedeutungsträgern. Fashion bedeutet in diesem Kontext Kleidermode: Gezeigt wird nicht Mode als Werk eines Modeschöpfers, sondern Kleidermode aus Gegenwart und Vergangenheit unter übergreifenden Fragestellungen zu Technik und Bedeutung. Neben Kleidungsstücken auf Figurinen sind viele Fragmente und Musterstücke zu sehen – nicht nur von historischen Objekten, sondern ebenso von experimentellen Arbeiten der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

History in Fashion

History in Fashion bedeutet einerseits Rückgriffe und Anleihen aktueller Mode auf Vorbilder und Anregungen aus historischer Mode sowie andererseits die Geschichte von Anfertigung, Entstehung, Gebrauch und Überlieferung, die jedes einzelne Objekt in sich trägt. In jedem Exponat steckt somit eine Story, die es zu entdecken gilt. So zeigen einige Ausstellungsstücke deutliche Spuren einer Zweit- oder Drittnutzung. Auf diese Weise werden Wachsflecken, die vom einstigen Gebrauch bei Kerzenschein zeugen zu wichtigen Informationsträgern der Objektgeschichte.

Internationale und globale Vernetzungen spielten in der Modegeschichte schon in der Vergangenheit eine wichtige Rolle.

Anregungen und Ideenaustausch halfen und helfen stets dabei, sich mit anderen Kulturen vertraut zu machen.

Neben historischen Objekten und Beispielen aktueller Mode werden innovative Werke zeitgenössischer Textilkünstler/innen und junger Talenten präsentiert. Traditionelle und digitale Techniken werden hierbei ebenso faszinierend eingesetzt wie neue Materialien.

History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode

Grassi – Museum für angewandte Kunst

21.11.2019–29.3.2020

Johannisplatz 5-11

04103 Leipzig