05/07/2023 – GfK-Studie

Umsatzplus im EU-Einzelhandel

Auch wenn die Kaufzurückhaltung in den EU-Ländern hoch bleibt, stiegen die Einzelhandelsumsätze 2022 deutlich an. Grund sind die hohen Inflationsraten.

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Einzelhandelsanteil am privaten Konsum in der EU. © GfK

 

Rund 2,83 Billionen Euro flossen laut GfK im vergangenen Jahr in den EU-Einzelhandel. Das entspricht einem Umsatzplus von 6,5 %. Mit einer Wachstumsrate von knapp 9 % sind die Zugewinne v. a. in den osteuropäischen Staaten stark gestiegen. Deutlich auf dem ersten Platz liegt die Slowakei mit 23 %. Ganz anders ist die Lage in Skandinavien. Finnland verzeichnet ein Umsatzplus von nur 3 %, Schweden sogar einen leichten Rückgang um 1 %.

Das verfügbare Nettoeinkommen stieg 2022 wieder deutlich stärker an als in den Vorjahren. Die Pro-Kopf-Kaufkraft betrug damit EU-weit im Durchschnitt 18.468 Euro, was einem nominalen Anstieg von 6,1 % entspricht. Der Anteil des Einzelhandels an privaten Konsumausgaben verzeichnet dennoch zum ersten Mal seit Jahren einen Rückgang um 4,6 % auf 34,2 %. Als Grund gibt die GfK die hohe Inflation und die stark gestiegenen Energiepreise an. Mit 49 % hatte das besonders von Inflation und steigenden Preisen betroffene Ungarn den größten Einzelhandelsanteil am Konsum, gefolgt von Bulgarien und Kroatien mit jeweils 47 %.

Auch das Thema Inflation hat die GfK untersucht. Mit 9,2 % erreichte diese 2022 europaweit ein Rekordniveau. Für 2023 wird eine Rate von 6,7 % prognostiziert. Dem gegenüber steht ein erwarteter Lohnanstieg von 5,9 %, womit die inflationär bedingten Kaufkraftverluste nicht ausgeglichen werden. Mit 16,4 % fällt der erwartete Preisanstieg in Ungarn besonders hoch aus, aber auch in der Tschechischen Republik, Polen und der Slowakei wird mit einem zweistelligen Anstieg gerechnet.

In Regionen mit niedriger Kaufkraft müssen Verbraucher einen größeren Teil ihres Budgets für FMCG-Ausgaben (Fast Moving Consumer Goods) verwenden. So mussten etwa Konsumenten in Rumänien Preiserhöhungen von 22,8 % verkraften. In Ungarn waren es sogar 37,8 %. Ganz anders ist die Lage in der Schweiz, die aufgrund eines Sonderwegs mit Importsteuern einen moderaten Preisanstieg um 4,1 % hatte.

Für die Studie analysierte die GfK verschiedene Kennziffern der Gesamtausgaben der Bevölkerung sowie die Entwicklung der Verbraucherpreise 2022 und 2023.