17/03/2021 – Lückenlose Transparenz mit wenigen Klicks

Blockchain für textile Lieferketten

Nach acht Wochen Entwicklungszeit präsentieren Kaya&Kato und IBM eine Blockchain basierte Plattform zur transparenten Dokumentation textiler Lieferketten.

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Digitale Pioniere des Wandels in der Textilwirtschaft: Kaya& Kato und IBM präsentieren Blockchain für textile Lieferketten. © Cotonea/Klaus Mellenthin

 

Die sogenannte „textile trust“-Plattform ermöglicht es Kunden, Herstellern, Zulieferern und Partnern, die Herkunft und Verarbeitung eines Kleidungsstückes in jedem Produktions- und Vertriebsschritt nachzuverfolgen. Damit wird vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit vom Rohstoff bis zum fertigen Endprodukt gewährleistet.

Lückenlose Transparenz mit wenigen Klicks

Ein T-Shirt legt im Durschnitt 18.000 km zurück, bis es in Deutschland verkauft wird. Viele Hände sind an der Produktion beteiligt. Häufig ist für die Kunden – aber auch die Hersteller selbst – der Weg bis zum Ursprung des Kleidungsstückes, dem Rohstoff, nicht mehr zurückzuverfolgen. Gerade in der Textilindustrie sind die Lieferketten sehr komplex, der Wirtschaftszeig ist international stark verflochten. Nicht selten bleibt bei der Herstellung von Textilien die menschenrechtliche und ökologische Verantwortung auf der Strecke. Das möchte das Textilunternehmen Kaya&Kato gemeinsam mit IBM ändern. Mit der Blockchain basierten Plattform „textile trust“ lässt sich mit wenigen Klicks die Wertschöpfungskette eines Textils abbilden.

  • Mittels einer einfachen App können alle am Herstellungsprozess beteiligten Produzenten die Daten fälschungssicher übermitteln.
  • Dazu werden die Daten in Blöcken (blocks) erfasst und in Form einer unveränderbaren, chronologischen Kette (chain) gespeichert.
  • Wechselt ein Wirtschaftsgut den Eigentümer, so ist dies innerhalb der Blockchain ersichtlich.
  • Auch Produktionsstandards und Zertifikate können fälschungssicher in jedem Produktionsschritt übermittelt werden.
  • Am Ende der textilen Lieferkette wird ein QR-Code generiert, der Hersteller und Kunden über jeden Produktionsschritt des Textils informiert.

Ausbau mit weiteren Partnern aus der Textilbranche

Die Blockchain basierte Plattform „textile trust“ wurde von Kaya&Kato und IBM unter inhaltlicher Beratung von Textilhersteller Cotonea entwickelt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt das Gemeinschaftsprojekt. Aktuell bildet „textile trust“ ausgewählte Schritte textiler Produktionsprozesse ab. Als erste Lieferkette wurde die Produktion einer Kaya&Kato-Schürze mit Biobaumwolle aus Uganda ausgewählt und die einzelnen Produktionsschritte bis hin zum fertigen Produkt aufgenommen. Diese Grundfunktionalitäten sollen jetzt gemeinsam mit weiteren Partnern aus der Textilindustrie ausgebaut werden.

  • Für den weiteren Ausbau geplante Funktionen sind der CO2-Fußabdruck eines Textils, aber auch Lagerbestände und die Übermittlung weiterer, benutzerdefinierte Dokumente. Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, die weltweit viele Lieferkette abbildet und zu einem Standard in der Textilindustrie wird. Nur so kann langfristig Transparenz für Hersteller und Kunden erreicht werden.

Dr. Stefan Rennicke, Mitgründer und Geschäftsführer der Kaya&Kato GmbH:

„Die sinnvolle Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist für uns zukunftsweisend. Wir sind sehr stolz, als noch junges Unternehmen eine so wichtige und neue Plattform zusammen mit IBM ins Leben gerufen zu haben und hoffen, gemeinsam mit weiteren Partnern das Projekt zu einem Standard in der Textilindustrie zu machen.“

Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter Blockchain Solutions (DACH) bei IBM:

„Wir wollen damit gerade in dieser Branche ein Zeichen setzen und bieten anderen Unternehmen aus der Textilbranche die Möglichkeit, sich uns anzuschließen und die Lösung mitzugestalten.“ Ziel ist die Marktreife von Textile Trust Mitte 2022. Interessierte Unternehmen können sich bei Kaya&Kato, IBM sowie Cotonea melden.

  • Seit 2015 stellt das Unternehmen Kaya&Kato Arbeitskleidung aus innovativen Stoffen her und verbindet dabei schickes Design mit hochwertiger Qualität und konsequenter Nachhaltigkeit. Die Produkte werden aus Biobaumwolle hergestellt oder bestehen aus einem Polyester-Baumwollgemisch, für das recycelter Plastikmüll aus dem Meer verwendet wird. Kaya&Kato bietet einen transparenten Einblick in die komplexe Lieferkette der Textilwirtschaft. Die Konfektion erfolgt ausschließlich in Europa. Um hochwertige Produkte zu fertigen und faire Arbeitsbedingungen zu garantieren, kennt das Unternehmen alle Zulieferer persönlich. Zurzeit bietet das Label Kochjacken, Kochhemden, Schürzen, T-Shirts, Service-Bekleidung und ergänzende Textilprodukte für die Gastronomie, Hotellerie, Lebensmittelbranche und den Einzelhandel an. Neben Ökologie und Fairness steht auch die langlebige Qualität und der besondere Style im Fokus, damit Arbeitskleidung stolz getragen werden kann. Ziel des Labels ist es, den Arbeitsmarkt für Arbeitskleidung nachhaltig zu verändern.
  • IBM ist der Marktführer für Open-Source- und Cloud-basierte Blockchain-Konzepte für Business-Anwendungen. Seit 2016 haben hunderte Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen mit IBM Anwendungen und Netzwerke aufgebaut, die sich bereits im Produktiv-Betrieb befinden. IBM ist darüber hinaus Gründungsmitglied und Premier Member von Hyperledger.
  • Seit Gründung der Baumwollweberei Gebr. Elmer & Zweifel im Jahr 1855 begleitet die Naturfaser Baumwolle das Unternehmen. 1995 begann der Einsatz von Biobaumwolle. Seit 2003 werden mit der Marke Cotonea ausschließlich echte Biotextilien angeboten. Das Traditionsunternehmen hat eigene Anbauprojekte für Biobaumwolle in Uganda und Kirgistan mit aufgebaut und kennt alle Betriebe entlang seiner Produktionskette auf persönlicher Ebene: von der Entkörnung und Fasererzeugung über die Garn- Spinnerei, die Garn-Veredlung, die Flächenbildung, dem Weben und Stricken, der Veredlung der Flächen bis hin zur Konfektionierung.