04/04/2017 – BMZ
Produzieren in Äthiopien? Deutsche Entwicklungshilfe unterstützt Ausbildung
Positiver Impuls des Textilbündnisses auf die Branche: Entwicklungsminister Müller bringt Berufsbildungszentrum für Textilsektor in Äthiopien auf den Weg.
Die boomende Textilbranche Äthiopiens findet bislang kaum qualifizierte Fachkräfte – hier will die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Abhilfe schaffen und ein Berufsbildungszentrum im äthiopischen Mekelle einrichten. Dies kündigte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller heute im Rahmen seiner Äthiopienreise gemeinsam mit H&M und der bangladeschischen DBL Group an.
Beide Unternehmen sind Mitglieder des von Minister Müller ins Leben gerufenen Bündnisses für nachhaltige Textilien und bringen ihre Erfahrung aus vielen Jahren Engagement für eine nachhaltigere Textilproduktion in das neue Vorhaben ein. Das Bundesentwicklungsministerium steuert eine Million Euro zur Finanzierung des Berufsbildungszentrums bei, die beiden Unternehmen zusammen eine weitere Million Euro.
In Äthiopien von Anfang an alles besser machen
Ziel ist es, in der wachsenden äthiopischen Textilexport-Industrie von vornherein hohe Sozial- und Umweltstandards zu verankern. Eine entsprechende Ausbildung für die angehenden Fach- und Führungskräfte legt dafür die Grundlage.
„Wir gehen mit unserem Textilbündnis vom Verhandlungstisch in die Fabrikhallen und haben in Äthiopien die Chance, gleich richtig zu machen, was anderswo lange falsch gelaufen ist. Ich freue mich, mit H&M und der DBL-Group Partner gefunden zu haben, die beim Textilbündnis engagiert dabei sind und mit ihrer Erfahrung die Herausforderung anpacken und entschlossen vorangehen. Gemeinsam bieten wir mit dem geplanten Berufsbildungszentrum jungen Menschen die Chance auf gute Jobs unter vernünftigen Bedingungen“, sagte Bundesminister Müller im Rahmen seiner Afrikareise.
Die Zusammenarbeit ist ein besonderes Beispiel für die positiven Impulse des Textilbündnisses auf die Branche. In ihrem Heimatland Bangladesch kooperiert die DBL Group bereits erfolgreich mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und setzt in seinen Textilfabriken ökologische, Arbeits- und Sozialstandards vorbildlich um. Auch H&M lässt seit vielen Jahren in Bangladesch produzieren und nimmt dort eine Vorreiterrolle im Engagement für faire Arbeitsplätze und Umweltschutz ein. Nun tragen beide zur Entwicklung eines nachhaltigen Textilsektors in Äthiopien bei.
Fachkräfte ausbilden, Beschäftigte weiterbilden
Der Textil- und Bekleidungssektor Äthiopiens verfügt über großes Potenzial und ein großes Angebot an Arbeitskräften, steht jedoch auch vor großen Herausforderungen: In den kommenden Jahren werden schätzungsweise 350 000 Fachkräfte benötigt, die Nachfrage übersteigt bereits heute das Angebot. Das Berufsbildungszentrum wird innerhalb von drei Jahren mindestens 20.000 Fachkräfte für die Textil- und Bekleidungsproduktion ausbilden, Beschäftigte weiterbilden und das mittlere Management qualifizieren.
Bereits jetzt ist die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in der Berufsbildung für einen nachhaltigen Textil- und Bekleidungssektor in Äthiopien aktiv. Unter anderem unterstützt das BMZ die Qualifizierung von Arbeitsinspektoren, die Ausweitung von Umweltmanagement-Systemen für Industrieparks und fördert den Dialog zwischen Management und Beschäftigten.