16/07/2020 – Recycling: Möbel aus textilem Abfall

Nachhaltigkeit: Startup Manaomea

Bleistifte, Kugelschreiber, Sitzmöbel aus Textilrecycling. Startup Manaomea nutzt Web-, Zuschnitt- und Garnreste für ein neues Designmaterial.

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Hocker und Pendelstuhl „Charles“ © manaomea

 
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Eben noch Textilabfall, im nächsten Augenblick ein neues Design-Material mit vielfältigen Anwendungsoptionen. © manaomea

 

In New York als Materialinnovation gelistet

Möbel aus textilem Abfall – wie geht das? Dazu hat die GmbH in Mittelstetten eine eigene vom Materialeinsatz und von der Energie her grüne Technologie entwickelt. Schon die Startidee vor Jahren, Schreibstifte und Minen von Kugelschreibern in ausgehärtete textile Ummantelungen einzubetten, machte neugierig auf weitere Produkte.

Nun also wird mit fingerdicken Vierkant-Stäben im Look von Maschen und Fasersträngen ein neues Material-Level erreicht. Das Verfahren ist zum Patent eingereicht, das Material ConneXion íst in der New Yorker Weltbibliothek für innovative Materialien gelistet.

Beim Herstellungsprozess der Verbundwerkstoffe (noch) in Handarbeit kommt selbstgekochtes Bioharz zum Einsatz, das die Textilabfälle von bisher zwölf verschiedenen Modelabels heiß verklebt.

„Vererbt“ steuert Reste von uralten Hochzeitskleidern dazu, „Rohi“ liefert Reste aus der Woll-Webmanufaktur, u. a. für First-Class Airline-Sitze. Zusammen mit Filamenten und Garnen ist das das Grundmaterial für die Streben, die fester als Holz sein sollen. Sie könnten im hochpreisigen Möbelsegment konstruktiv einiges ersetzen, was traditionell aus Rohr-, Leisten und Stoffbespannungen besteht.

Textile Produktionsabfälle gesucht

Mit Blick auf weitere Kollektionen in Kleinserien und Interieur nach Kundenwunsch sucht Manaomea weitere textile Produktionsabfälle, die bei der Herstellung von Mode- und Textilmarken aus den oberen Preissegmenten anfallen: Konfektionsreste, Webkanten, Polster-Reste, Garne & Co.; gern auch aus den Naturfasern (Baum-)Wolle, Jute und Flachs.

Soziales Engagements in Asien

Fragt man das Gründerpaar nach ihren intuitiven Wegen in die Zukunft, dann hört man vor allem zweierlei: Sie wollen mit ihrem eigenwilligen Verbundwerkstoff Hochwertiges noch edler machen – beispielsweise in Form augenfälliger Türgriffe oder Couchfüße.

Vor allem aber will die Firma ihren sozialen Anspruch ausbauen und den Jute-Anbau in Nepal unterstützen bzw. mit eigener Technik in Indien und Pakistan textile Designwerkstoffe aus dort anfallenden Textil-Abfällen herstellen. Das alles geht natürlich nicht ohne auf Nachhaltigkeit, Stoffkreisläufe und soziale Gerechtigkeit fokussierte Investoren ...