18/07/2019 – 3 Fragen an Mara Michel, Geschäftsführerin des VDMD

VDMD und Designerin des Jahres Otilia Vlad

Otilia Vlad ist vom VDMD zur Designerin des Jahres 2019/2020 geehrt worden. textile network wollte wissen, was mit dieser Auszeichnung verbunden ist.

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Mehr Anerkennung für den Berufsstand, Designer gewinnen, ist eines der Ziele der berufsständischen Lobbyarbeit des VDMD. Im Bild: Mara Michel (links) und Otilia Vlad „Designerin des Jahres 2019/20“. © VDMD

 
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„Je mehr Designer und designaffine Firmenpartner unsere Ziele unterstützen, desto rascher werden unsere Bemühungen erfolgreich sein.“ Mara Michel, Geschäftsführerin des VDMD © VDMD

 

textile network: Frau Michel, was bedeutet es für einen Designer, eine Designerin „Designer des Jahres des VDMD“ zu sein?

Mara Michel: Der VDMD zeichnet zum einen eine Designerin des Jahres, zum anderen einen Mode.Mut.Mann des Jahres aus. Die Designerin des Jahres wird im Rahmen der Fashion Week im Hotel Adlon Kempinski Berlin von unserer ersten Designerin des Jahres, Anja Gockel, in ihrer VDMD-Funktion als Design.Botschafterin ausgezeichnet.

Diese Auszeichnung während der Fashion Week bedeutet für die Ausgezeichnete einen enormen Hype mit Presseberichten, Einladungen, Präsentationen und fördert den Bekanntheitsgrad bzw. ehrt das kreative Werk der Ausgezeichneten auf zahlreichen öffentlichen Plattformen.

Es kommt uns bei dieser Auszeichnung speziell darauf an, dass gerade weibliche Start-Ups eine Auszeichnung erfahren, da wir deutlich den Eindruck haben, dass in Deutschland überwiegend männliche Designer die Möglichkeit zur überregionalen Karriere bekommen.

Umgekehrt haben wir die Mode.Mut.Mann-Auszeichnung ins Leben gerufen, um Männer zu animieren, sich für ihren eigenen Geschmack zu emanzipieren und mit dieser Botschaft anderen Mut machen nicht immer uniformiert, wie fast alle, eingekleidet zu sein.

Beide Auszeichnungen haben auch das Ziel, Mode in Deutschland mehr ins Bewusstsein der Kultur zu bringen. Das Stichwort dazu lautet: Mode statt Bekleidung.

textile network: Seit wann lobt der VDMD diese Auszeichnung nun bereits schon aus und wer trägt diesen Titel inzwischen schon?

Mara Michel: Unsere erste Designerin des Jahres war 2017/18 Anja Gockel mit ihrem gleichnamigen Label. Ihr folgte 2018/19 Doris Hartwich mit ihrem Label „Just Hartwich“ und jetzt, 2019/20 Otilia Vlad mit ihrem Label „Maison Octavian“.

Unsere Mode.Mut.M-nner sind: Günther Krabbenhöft (2015.16), Massimo Sinato (2017), Tyrown Vincent (2018) und Gerold Brenner (2019).

textile network: Warum fiel die Wahl in diesem Jahr auf Otilia Vlad?

Mara Michel: Für Otilia Vlad ist Kleidung künstlerische Sichtbarmachung von Gedanken, Werten und Haltungen. Nicht Mode-Trends stehen für sie im Fokus, sondern die Zusammenführung von traditionellen Symbolen, Werten und Details aus allen Ländern der Welt. Sie setzt Denken am Körper um in Form und Haptik und zeigt in subtiler Weise vergessene Techniken auf ihren Werken, die Maschinen nicht können. Wichtig sind für sie nachhaltige Materialien und liebevolle Bearbeitung ihrer stofflichen Skulpturen. Otilia Vlad hat zuvor schon hochkarätige Jurys, der unter anderem Christiane Arp, die Chefredakteurin der Vogue, angehörte, überzeugt, und beim Münchner Modepreis gewonnen. Nun ist Otilia Vlad Designerin des Jahres 2019/2020 des VDMD.

Frau Michel, vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen für textile network stellte Iris Schlomski

Mara Michel ist

Inhaberin und Geschäftsführerin von futurize – DieTrendAgentur

Geschäftsführerin des VDMD, größtes Deutsches Netzwerk für Mode.Textil.Interieur

Vizepräsidentin im DT, Dachverband Deutscher Designer.innen

im Sprecherrat des KR, Deutscher Kulturrat Berlin

im Council für Kunst und Design

Mara’s Anliegen ist

die bewusste Bewertung von Produkt-Innovation, die Achtung und Anerkenntnis der dahinterstehenden Designer/innen, sowie die Bewusstmachung von Design-Kultur.

Sie arbeitet mit an Service-Leistungs-Programmen für Designer/innen, um deren Kontakt untereinander, zu Industrie, Medien, Verbänden und Politik zu fördern und zu stärken.

Mara’s Geschäftsmodell futurize

Hier arbeitet sie individuelle Konzepte aus für Kollektionsstrukturen und Präsentationen nach Ziel- und Stilgruppen für Industriepartner in allen Life-Style-Bereichen.

Sie schreibt und hält Trendvorträge für Industrieunternehmen, Messen und Fachmagazine in Bezug auf langfristige Lifestyle.Entwicklungen, Verbraucherverhalten und Nutzertypen und begleitet Konzepte bis zum Katalog für den Endkunden.

Der VDMD – Netzwerk für Mode, Textil, Interieur, Accessoires, Design

ist ein starkes Netzwerk von über 620 freiberuflichen und festangestellten Mode-,Textil-, Interior- und Accessoire-Designern und ist Mitglied im Präsidium des EFC, European Fashion Council.

Die Aufgaben sind mehrdimensional: So versteht sich der VDMD als Plattform für den Austausch mit Industrie und Handel in der Textil-Branche, sowie als „Servicestation“ für die Mitglieder und Partner. Zum anderen ist der VDMD auch Influencer für Design in Politik, Industrie, Handel und Medien.

Mara Michel:

„Design wird in Zukunft nicht nur zum wichtigsten unterscheidbaren Merkmal der Marken werden, sondern wird auch der wichtigste Verkaufs- und Umsatzfaktor werden.

Die Designer hierzu in ihrer unternehmerischen Kompetenz durch Networking und Schulungen zu stärken, Businesskontakte zwischen Auftraggebern und Designern durch die Jobbörse zu vermitteln, für alle Branchenakteure offene Trendtage weit im Voraus der jeweiligen Saison zu veranstalten; saisonale Farbkarten und Trend-Books herauszugeben, sowie Mode- und Textildesign im Rahmen der Kulturwirtschaft durch politische Arbeit zu fördern, gehört zu unseren weiteren Leistungen und ist gleichzeitig eine Herzensangelegenheit.“

Der VDMD ist

angeschlossen an den DT (Deutscher Designtag mit ca. 10.000 Designern aus allen Sparten) und fördert den interdisziplinären Austausch mit anderen Designsparten, dem Deutschen Kulturrat, mit Create Berlin, mit Fashion Net Düsseldorf und ist Mitglied im Bündnis für Nachhaltigkeit.

Im Deutschen Kulturrat ist der VDMD/DT im Sprecherrat und in 7 von 8 Fachausschüssen präsent.

Die Partner des VDMD

können jederzeit im Zyklus von drei Jahren in jedem der sieben Fachausschüsse mitarbeiten, indem sie über den VDMD vorgeschlagen werden.

Über den Kulturrat hat der VDMD zudem einen direkten Zugang zu den Ministerien und Ministern. Über diesen werden z. B. Probleme anhand von Resolutionen der Politik gegenüber vertreten.

Die Messen

Durch Informationsstände bzw. kostenfreien Zutritt bei wichtigen Branchenmessen wie Heimtextil, Ambiente, Neonyt, Xoom, ISPO, Gallery, Munich Fabric Start, MG zieht an, Domotex, IMM, Tendence sowie lokalen Stoffmessen schafft der VDMD seinen Mitgliedern und Partnern ein Forum zur Kommunikation mit Auftraggebern, Kollegen und interessierten Institutionen, sowie oft eigenen Präsentationen.

Zielsetzung

Das kreative und professionelle Potenzial seiner Mitglieder nach außen sichtbar machen und so mehr Anerkennung für diesen Berufsstand gewinnen, ist Ziel der berufsständischen Lobbyarbeit des VDMD. Der VDMD wurde 1985 gegründet und hat seine Geschäftsstelle in Würzburg.