24/05/2022 – Weben

Innovative Webmaschine senkt Ausschuss und Verbrauch

Durch eine neuartige Webmaschine kann C. Cramer flexibel hochempfindliche Carbonfasern zu High-Tech-Textilien verarbeiten und gleichzeitig den Ausschuss und Energieverbrauch reduzieren.

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Die C. Cramer & Co. KG aus Heek (NRW) gehört zu einer der ältesten deutschen Webereien für Industriegewebe. © C. Cramer

 

Für das erstmals in der Industrie eingesetzte Verfahren erhielt das Unternehmen einen Zuschuss aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums. Unterstützt wurde es dabei durch die Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW aus Duisburg.

Aufbauend auf der langjährigen Erfahrung in der Herstellung von Produkten für den Faserverbundleichtbau – u. a. für die Luftfahrtbranche – entwickelte das Traditionsunternehmen über die Jahre immer wieder Prozess- und Maschinentechnik zur Verarbeitung von Carbon-, Aramid- und anderen häufig im Leichtbau eingesetzten Fasern.

„Wir standen vor dem Problem, dass die Verarbeitung von groben IM-Carbon-Garnen (IM steht für „Intermediate Modulus) zu flachen Geweben auf konventionellen Webmaschinen nicht möglich war“, erklärt Dr. Christopher Lenz, Product and Process Development des Unternehmens. „Gemeinsam mit einem Partner aus dem Sondermaschinenbau erarbeiteten wir deshalb ein neues Maschinenkonzept, um eine großtechnische Herstellung von Geweben aus diesen Garnen zu ermöglichen.“

Hohe Flexibilität der Anlage ermöglicht großtechnische Verarbeitung

Die umgesetzte neuartige Webmaschine zeichnet sich durch eine deutlich bessere Einstellbarkeit der Prozessgrößen aus. Erreicht wird dies durch den breiten Einsatz von Servomotoren zur Bewegung der einzelnen Maschinenkomponenten. Dadurch bietet sie die notwendige Flexibilität für die Anpassung des Webprozesses an die unterschiedlichen Garn- und Gewebevarianten der IM-Carbonfasern. Eine umfassende Prozessüberwachung ermöglicht einen reibungslosen Produktionsablauf, was weitgehend die Entstehung von Ausschuss vermeidet.

Die Einspareffekte der neuen Webmaschine wurden über ein Messprogramm ermittelt. Auf Basis einer jährlichen Produktionsmenge von 18 t Gewebe kann dank der neuen Technik der Gewebeausschuss jährlich um 94,9 % (entsprechend 4.303 kg) und der Energieverbrauch um 69,1 % (entsprechend 21.899 kWh) reduziert werden. Das entspricht einer Senkung des CO2-Ausstoßes um ca. 70 t pro Jahr.

„Der erfolgreiche Einsatz der neuen Anlage hat uns überzeugt, die neue Maschinentechnik zukünftig großflächig in unserem Unternehmen einzusetzen“, so Lenz.