21.05.19 – Lenzing Lyocellfasern

Für eine plastikfreie Meereszucht

Die Lenzing Gruppe lancierte auf der Techtextil 2019 in Frankfurt eine botanische Lösung für Meeresanwendungen, insbesondere für die Meereszucht.

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Netze aus Lenzing Lyocellfasern sind kompostierbar und bioabbaubar. © Lenzing/E. Grebe

 
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Die Lenzing Gruppe präsentierte ihre Spezialfasern auf Basis des erneuerbaren Rohstoffes Holz auf der Techtextil in Frankfurt. © Lenzing AG

 
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Hierzu berichtete Marine Crnoja-Cosic, Head of Application Development New Business Areas, dass jährlich ungefähr acht Mio. metrische Tonnen Plastik im Ozean enden, die bisher zu geschätzt 165 Mio. Tonnen Plastikmüll geführt haben. Diese Unmengen an Plastikmüll, die schon jetzt in der Meeresumwelt umhertreiben, stellen eine Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit der Meereslebewesen dar.

Der Verlust konventionell verwendeter Synthetikfasern und Kunststoffe im Ozean sei für 80 Prozent der gesamten Verschmutzung aller Meere verantwortlich. Gefährlich auch für Menschen, da auch wir einige dieser Mikrokunststoffe über unsere Nahrung aufnehmen.

Marine Crnoja-Cosic, Head of Application Development New Business Areas, Lenzing:

„Die Entwicklung von auf Holz basierenden Muschelnetzen mit Lenzing Lyocellfasern trägt zur Verringerung der jährlichen Plastikmenge in der Meeresumwelt bei. Es hat sich gezeigt, dass Netze und Leinen, die aus Lenzing Lyocell bestehen, ausreichend stark sind, um das Gewicht der wachsenden Kulturen zu tragen, ohne zu reißen. Ihr Vorteil ist außerdem, dass sie in den Ozeanen biologisch abbaubar sind.“

Nachhaltige Lösung für die marine Industrie

Die Lenzing Gruppe initiierte in Zusammenarbeit mit zwei großen Partnern, dem Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) und der FIUM GmbH & Co KG – Institut für Fisch & Umwelt, ein Projekt zur Entwicklung einer nachhaltigen Lösung für die marine Industrie, die mechanische Leistung nicht beeinträchtigt. Bis jetzt werden am häufigsten Nylon und Polypropylen als Leinen- und Netzmaterialien eingesetzt. Obwohl diese Materialien haltbar und ausreichend stark sind, haben sie keinen natürlichen Ursprung und sind im Meer nicht biologisch abbaubar.

Das Sächsische Textilforschungsinstitut hat im März 2018 unterschiedliche Prototypen und Nachbildungen aus Lenzing Lyocellfasern hergestellt. Danach wurde in der Ostsee ein erster Unterwasser-Materialtest gestartet. Die Prototypen wurden in einer Tiefe zwischen sechs und zehn Metern an einer künstlichen Riff-Plattform befestigt. Der Versuch zeigte, dass alle Lenzing Lyocellfasern ein attraktives Wachstumsmaterial für Meeresorganismen darstellen.

Kompostierbarkeit und Bioabbaubarkeit

Die Lenzing Standardfasern sind unter industriellen, häuslichen und Bodenbedingungen als kompostierbar und abbaubar zertifiziert. Wenn Teile der Netze abbrechen, zersetzen sie sich gefahrlos. Nach der Ernte können die Netze kompostiert werden.

„Diese Entwicklung ermöglicht nachhaltige Lösungen für die Meereszucht und ermutigt Lenzing dazu, weitere Schritte für eine Vermarktung zusammen mit Partnern in der Wertschöpfungskette festzulegen“, sagt Marine Cronja-Cosic. „Darüber hinaus werden weitere Entwicklungen sich darauf konzentrieren, die Konstruktion der Netze für haltbare Produkte zu optimieren, wodurch der Umfang der Meeresnetze auf Basis von 100 Prozent Lyocell in der Meeresumwelt erweitert wird.“