10.08.17 – IGF – Sprungbrett für Innovationen — read English version
IGF: Vorwettbewerbliche Steilvorlagen
Die wenigsten KMU wissen mit dem Kürzel IGF etwas anzufangen. Ein Paradoxon, denn die Industrielle Gemeinschaftsforschung gibt innovative Anstöße.
IGF - von dieser in Europa einzigartigen Steilvorlage profitiert der innovative Mittelstand seit Jahrzehnten; mehr noch: Auch oder gerade durch dieses Programm des Bundeswirtschaftsministeriums, darin sind sich Experten einig, hat die Textilbranche als einer der eifrigsten Nutzer dieser Offerte, den Paradigmenwechsel hin zu zukunftssicheren technischen Textilien geschafft.
Die Palette der Themen reicht dabei von textilbasierten Sensoren für die Überwachung von Verbundwerkstoffen über Verankerungen für Textilbewehrungen bis hin zu antimikrobieller Textilausrüstung oder der wissensbasierten Auswahl von Materialien und Strukturen für die nachhaltige Produktentwicklung von Erzeugnissen im Automobil-Innenraum.
Durchhaltevermögen gefragt!
Oft dauert es jedoch sechs, acht oder gar zwölf Jahre, bis aus den von den 15 Textilinstituten entwickelten anwendungsnahen Grundlagenergebnissen vermarktbare Innovationen werden. Der Grund: Die am jeweiligen Ergebnis interessierte Industrie muss noch eigenes Know-how sowie Zeit und Geld (ggf. auch in Form von solchen Anschluss-Förderinstrumenten wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand – ZIM – investieren, um neue Forschungslösungen in praxistaugliche Produkte und Technologien umzumünzen. Wer jedoch bewusst diesen Weg gegangen ist, dem winken neue Umsatzchancen mit sattem Wettbewerbsvorsprung, wie das Beispiel Carbonbeton beweist.
Goldgräber gesucht
Textil gehört als Branche seit Jahr und Tag zu den Hauptnutzern des IGF-Programms. Derzeit laufen 120 Projekte; jährlich kommen mehrere Dutzend hinzu. Für Textilunternehmen und Textilverbände hält das FKT als die IGF-koordinierende textile Forschungsvereinigung einen passwortgeschützten Schlüssel bereit. Er öffnet den Zugang zu einem Wissensschatz mit hoher Praxisrelevanz: den Datenbeständen aus den Forschungsberichten der vergangenen zwei Jahrzehnte.
Neben IGF-Themen und BMBF-geförderten Ergebnissen sind das vor allem auch ZIM- und landesgeförderte Projekte sowie DFG- und EU-Förderresultate – insgesamt 3.200 Projekte und 4.500 Abstracts. Doch die wenigsten Textilunternehmen haben davon jemals Gebrauch gemacht, sagt FKT-Geschäftsführer Dr. Klaus Jansen auf Nachfrage. Die Datenbank im Mitgliederbereich ist seiner Ansicht nach eine Goldgrube für Entwickler! Fehlen nur noch die Goldgräber...
Den ausführlichen Beitrag von Hans-Werner Oertel mit anschaulichen Beispielen lesen Sie in unserer Print-Ausgabe 9-10 2017 (Erscheinungstermin 22. August 2017)