06.04.18 – Groz-Beckert — read English version
Gestrick geht neue Wege
Die neuesten Trends und Entwicklungen aus der Welt der gestrickten Schuhe.
Der Trend zu Strickware insbesondere bei Sportschuhen leistet in Bezug auf den Tragekomfort einen entscheidenden Beitrag. Das Besondere? Statt aus mehreren Einzelteilen, die an den Schnittstellen zusammengenäht oder verklebt sind, kann das gestrickte Oberteil aus einer einzigen Schicht hergestellt werden. Dadurch fallen potenzielle Druck- und Reibstellen weg. Die Elastizität vermittelt mehr Gefühl, etwa wie beim Tragen einer Socke. Dank technischer Raffinesse ist es gelungen, diesen Schuhen an den entscheidenden Stellen genau die Stabilität zu geben, die sie bereits mehrfach zu „Siegerschuhen" gemacht hat.
Vorteil: geringes Gewicht
Ein weiterer Vorteil der Technologie, nicht nur im Wettkampf, sondern auch im Freizeitbereich, ist ihr geringes Gewicht.
Während früher bei klassischen Sportschuhen vor allem Abstandsgewirke und -gestricke zum Einsatz kamen, die auf Raschel- und Rundstrickmaschinen in Flächenware hergestellt und anschließend zugeschnitten und vernäht oder verklebt wurden, wird das Obermaterial des gestrickten Sportschuhs heute in einem Stück auf einer Flachstrickmaschine hergestellt. Zum einen werden weniger Arbeitsschritte benötigt, zum anderen fällt deutlich weniger oder gar kein Schnittabfall an. Dies macht den formgestrickten Schuh auch umwelttechnisch zum Gewinner.
Modisch und funktional
Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht: Kontinuierlich werden neue Verfahren und Ideen entwickelt, um der Nachfrage nach bequemen, funktionalen und modischen Schuhen gerecht zu werden. Für Barfuß-Fans gibt es sogenannte „Shoe Socks“, die auf umgebauten Feinstrumpfmaschinen hergestellt werden. Dazu werden ebenfalls 3-D-gestrickte Schuhoberteile in einem Stück produziert und können sofort in die gewünschte Form gebracht und an eine beliebige Sohle angefügt werden. Die gesamte Produktion dauert nur wenige Minuten. Der flexible Prozess ermöglicht ein problemloses, schnelles Verändern von Stil, Modell und Größe. Dadurch lassen sich nicht nur Produktionszeit und Abfall auf ein Minimum reduzieren, sondern auch vielzählige Designmöglichkeiten realisieren: Farben und verwendete Garne können beliebig gewählt werden. Musterungen wie Jacquard, Frottee, Mesh oder Netz sind problemlos umsetzbar. Dadurch kommt neben der Funktionalität auch der modische Aspekt nicht zu kurz.
„Shoe Socks“
Ein anderes Konzept geht noch weiter. Hier wird gänzlich auf die Sohle verzichtet. Um effektiven Schnittschutz zu bieten, kommen bei solchen „Shoe Socks“ besonders starke und widerstandsfähige Fasern, zum Beispiel Chemiefasern aus Polyethylen, zum Einsatz. Diese Produkte werden nicht nur auf Socken-, sondern teilweise auch auf Handschuhmaschinen hergestellt.
Wie viele Teile hat der Schuh?
Ein klassischer Schuh kann aus bis zu 30 Einzelteilen bestehen. Gestrickte Schuhe bestehen nur aus zwei Teilen. Das ist nachhaltig, bedeutet aber auch, dass die gewünschten Funktionen durch unterschiedliche Bindungstechniken gezielt an den richtigen Stellen des Schuhs angebracht werden müssen. Die Anforderungen an die maschenbildenden Komponenten sind in diesem komplexen Strickprozess sehr hoch. Von den Nadeln und Systemteilen werden Zuverlässigkeit und Robustheit verlangt. Als bewährter Lieferant und Entwicklungspartner bietet Groz-Beckert deshalb für sämtliche Anwendungen die passenden Komponenten – für alle Feinheiten und Umhängetechniken. Dazu gehören auch Teile, die bei der Herstellung gestrickter Schuhe zum Einsatz kommen.