13/04/2022 – Recycling

bvse begrüßt Ziele der EU-Textilstrategie

Die am 30. März 2022 von der EU-Kommission veröffentlichte EU-Textil-Strategie ist eine Chance, das in Deutschland etablierte Alttextil-Sammelsystem weiter zu fördern und auszubauen.

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Ziele der EU-Textil-Strategie sind u. a., die in der EU auf den Markt gebrachten Textilerzeugnisse bis zum Jahr 2030 langlebig und recycelbar zu gestalten und unter Wahrung der sozialen Rechte und des Umweltschutzes herzustellen. © vegefox.com/stock.adobe.com

 

Die EU-Kommission sieht ein erhebliches Potenzial zur Verringerung von Textilabfällen und zur Sicherstellung einer weiteren Wertschöpfung, indem die Vorbereitung für Wiederverwendung und Recycling verbessert wird. In diesem Zusammenhang plant die Kommission, im Rahmen der bevorstehenden Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie im Jahr 2023, harmonisierte EU-Vorschriften zur erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien mit einer Öko-Modulation der Gebühren vorzuschlagen.

Stefan Voigt, bvse-Vizepräsident und Vorsitzende des Fachverbandes Textilrecycling:

„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Kommission voraussetzt, dass die Hersteller für die von ihren Produkten verursachten Abfälle die Verantwortung übernehmen, um das Aufkommen von Textilabfällen vom Wachstum des Sektors abzukoppeln. Die deutschen Unternehmen in der Alttextilbranche finanzieren seit Jahren das etablierte und für die Bürgerinnen und Bürger kostenlose System der Altkleiderabgabe. Eine erweiterte Herstellerverantwortung bringt die Chance, die Wirtschaft für die Sammlung, Sortierung, Wiederverwendung, Vorbereitung zur Wiederverwendung und das Recycling im Sinne der zirkulären Wirtschaft und des Klimaschutzes weiterzuentwickeln.“

Zusammenarbeit der Schlüsselakteure unerlässlich

Die EU-Kommission will mit der Textilstrategie das Problem der Schnelllebigkeit der Mode bekämpfen. Aktuelle Modetrends haben in den letzten Jahren zu einem „Fast-Fashion“-Verhalten und zu einer Wegwerfmentalität geführt. „Modeketten bieten pro Jahr mehrere Kollektionen an. Zudem hat die übliche Nutzungsdauer von Textilien in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Billigwaren aus Materialmixen und Synthetik-Fasern haben zugenommen. Dieser Umstand führt dazu, dass die Qualität der Textilien gesunken ist, was negative Folgen für die Reparierbarkeit und die Langlebigkeit der Kleidung hat. Damit setzt die Strategie hier an der richtigen Schnittstelle an. Aber auch die Verbraucherinnen und Verbraucher bleiben zu einem Umdenken im Konsumverhalten aufgefordert. Es ist an der Zeit, dass alle Akteure entlang der textilen Wertschöpfungskette ihrer Verantwortung nachkommen“, macht bvse-Vizepräsident Stefan Voigt deutlich.