12/08/2022 – Messen

Erste Signale der Erholung auf der Innatex

Optimistischer Tenor: Die 50. Innatex in Hofheim-Wallau schloss ihre Türen am 31. Juli 2022 mit einem besseren Ergebnis, als viele Beteiligte erwartet hatten.

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Die Innatex verzeichnet erste Signale der Erholung. © Innatex – Internationale Fachmesse für nachhaltige Textilien“.

 

Die Order und Publikumszahlen lagen zwar noch unter den Werten, die vor Corona als Standard galten, aber die Kurven steigen wieder und die Atmosphäre war so ausgelassen, wie man es bis 2019 von der internationalen Fachmesse für Naturtextilien kannte. Ein großer Teil der Labels und Institutionen berichtet von steigenden Reichweiten. All das unterstreicht die steigende Relevanz von Nachhaltigkeit in der Mode.

Pandemiebedingte Probleme

Die Pandemie und andere Problematiken sorgen allerdings für Planungsunsicherheiten. So wurde bei den Lounge Talks in der Community Area und in der Messehalle beispielsweise über bevorstehende EU-Maßnahmen wie der Product Environmental Footprint gesprochen, weiß Heike Hess vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) und Schirmherrin der Innatex. „Ein weiterer Aspekt ist die Engpass-Situation bei der Beschaffung,“ sagt Hess. „Das liegt an gestörten Lieferketten unter anderem durch Corona, Klimawandel und der internationalen politischen Krise, die der Krieg hervorruft. Die Knappheit für kleinere, konsequente Naturtextiler verschärft sich noch, weil große Konzerne auf den Nachhaltigkeitszug aufspringen und mit ihren Bestellmengen Vorrang haben. Für die daraus resultierende Planungsunsicherheit diskutieren wir derzeit Lösungen, darunter die strategische Netzwerkbildung, die Sicherung von Biofasern und Erschließung neuer Märkte durch globale Anbauprojekte.“

Rückkehr zur Naturfaser

Zu den Trendthemen der Green-Fashion-Branche auf der Innatex zählten Kreislaufwirtschaft, Naturfasern wie Leinen und Hanf, Pastellfarben und Transparenz entlang der Lieferketten. Die vom Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Online-Plattform Retraced bietet blockchain-basierte Lösungen für die Nachvollziehung bis zur Ressource. Axel Kolonko repräsentierte das Start-up als einer von sieben Experten in der erstmaligen Community Area und berichtete von hohem Interesse.

Alexander Hitzel, Projektleiter der Innatex, resümiert: „Pandemie, Beschaffung, Inflation, steigende Energiepreise – es lässt sich einfach nicht voraussagen, was die nachhaltige Modeindustrie und andere Branchen in den nächsten Monaten erwartet, da muss man ehrlich sein. Aber diese 50. Innatex gibt uns Zuversicht, dass Green Fashion wieder auf der Erfolgskurve ist.“

Übrigens: Caspar Flockenhaus und Philipp Mayer von Retraced waren zu Gast in der dritten Folge des textile network-Podcasts. Sie sprechen mit Redakteurin Sibylle Michel darüber, wie Unternehmen digitale Plattformen nutzen können, um die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte sicherzustellen. Hören Sie hier in den Podcast rein!