25.08.25 – Technische Garne
„rCF Yarn“: Hochleistungs-Garn aus recycelten Carbonfasern
Mit dem „rCF Yarn“ bringen die Wagenfelder Spinnereien ein innovatives Produkt auf den Markt, das textile Verarbeitung mit Hochleistungsfasertechnologie vereint.
Das Unternehmen, das seit Jahrzehnten im Bereich technischer Garne tätig ist, setzt dabei konsequent auf Nachhaltigkeit: Aus recycelten Carbonfasern entstehen Garne, die sich durch hohe mechanische Leistungsfähigkeit und vielseitige Weiterverarbeitung auszeichnen.
Im Mittelpunkt steht ein speziell entwickeltes Spinnverfahren, bei dem rund 60 bis 80 Millimeter lange Carbonfasern über eine modifizierte Kardierung parallel ausgerichtet und anschließend mit einem Umwindefaden – beispielsweise aus PA6 – fixiert werden. Dieses sogenannte Umwindespinnen sorgt für eine hohe Faserausrichtung, was entscheidend für die spätere Festigkeit der Composites ist. Die Wagenfelder Spinnereien setzen hier auf eine innovative Kombination aus technischem Know-how und präziser Materialführung, ergänzt durch ein spezielles „Fasersizing“, das die empfindlichen Carbonfasern während der Verarbeitung schützt.
Zwei Garnvarianten für unterschiedliche Anforderungen
Das „rCF Yarn“ wird in zwei Varianten angeboten: als duroplastisches Garn für klassische Anwendungen in Harzsystemen sowie als thermoplastisches Garn, bei dem die Matrixfasern – z. B. PA6 – bereits im Garn homogen eingemischt sind. Besonders in dieser Thermoplast-Variante entsteht eine sehr effiziente Verbindung, da Matrix und Verstärkungsfaser direkt nebeneinander zum Liegen und Einsatz kommen. Es können individuelle Mischungsvarianten wie zum Beispiel 50%/50% oder 70%/30% rCF/Matrix hergestellt werden. Es lassen sich dabei Composite-Bauteile fertigen, die bis zu 75 % der ursprünglichen Festigkeit von Neufaser-Verbundwerkstoffen erreichen. Auch in der Weiterverarbeitung zeigt sich das Garn flexibel: Ob Weben, Stricken, Flechten, Pultrusion oder Spritzguss – die „rCF-Garne“ eignen sich für unterschiedlichste Verfahren. Besonders im Spritzguss konnten in Tests etwa 20 % höhere Schlagzähigkeiten im Vergleich zu konventionellen Kurzfaser-Compounds erzielt werden.
Nachhaltiger Leichtbau mit breitem Einsatzspektrum
Das Anwendungsspektrum ist ebenso breit wie zukunftsweisend: Vom Bauwesen über die Automobil- und Luftfahrtindustrie bis hin zur Medizintechnik und dem Sportbereich reichen die Einsatzmöglichkeiten. Überall dort, wo Gewicht, Stabilität und Nachhaltigkeit gefragt sind, bietet „rCF Yarn“ eine leistungsfähige Alternative zu Neufasern – mit zusätzlichen Vorteilen wie Korrosionsbeständigkeit, elektrischer Leitfähigkeit und hoher Vibrationsdämpfung. Ein besonderer Fokus liegt auf dem ökologischen Mehrwert: Die Herstellung von „rCF Yarn“ spart im Vergleich zu Primär-Carbonfasern bis zu 84 % CO2-Emissionen ein. Dies gelingt durch die vollständige Verwertung von Carbonabfällen aus Produktionsüberschüssen oder End-of-Life-Komponenten, ohne dabei auf Qualität und Leistungsfähigkeit zu verzichten. Mit „rCF Yarn“ ist den Wagenfelder Spinnereien ein Produkt gelungen, das den Anforderungen des modernen Leichtbaus gerecht wird – und dabei einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft leistet.