09/07/2024 – Insolvenz Curt Bauer
Fortführungslösung kommt gut voran
Gute und konstruktive Gespräche im Investorenprozess lassen einen Investoreneinstieg bei Curt Bauer noch im Sommer möglich erscheinen. Ziel ist die langfristige Neuausrichtung und der Erhalt der Arbeitsplätze der rund 100 Mitarbeitenden. Das Insolvenzverfahren wurde am 1. Juli 2024 eröffnet.
Die Sanierung des Spezialisten für Heim- und technische Textilien aus Chemnitz kommt gut voran. Im Zuge des Investorenprozesses, den Rüdiger Bauch von Schultze & Braun Anfang Mai zusammen mit eXnet aus Chemnitz gestartet hat, haben sowohl strategische als auch Finanzinvestoren ihr Interesse an einer Übernahme von Curt Bauer bekundet. „Es haben sich einige Interessenten für einen Einstieg in das Unternehmen von sich aus bei uns gemeldet. In den guten und konstruktiven Gesprächen, die wir bislang geführt haben, hat sich gezeigt: Alle Interessenten nehmen wahr, dass die Kombination aus engagierten Mitarbeitenden und den Bereichen Heimtextilien, Bekleidungsdamast für den afrikanischen Markt und technische Textilien bei Curt Bauer großes Potential bietet“, sagen Rüdiger Bauch sowie Daniel Flade und Alexander Riwosch von eXnet. Der Investorenprozess steht weiterhin allen Interessenten offen und der Einstieg eines Investors könnte noch im Laufe des Sommers vollzogen werden.
Kunden halten Curt Bauer die Treue
Der Geschäftsbetrieb von Curt Bauer läuft unterdessen in vollem Umfang weiter. „Die Mitarbeitenden identifizieren sich total mit ihrem Unternehmen und sorgen mit ihrem Engagement dafür, dass nicht nur die bestehenden Bestellungen und Aufträge wie geplant bearbeitet, hergestellt, verpackt und ausgeliefert werden, sondern viele Kunden seit dem Insolvenzantrag Neubestellungen getätigt haben“, sagt Bauch. Der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht ist u. a. am Chemnitzer Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei Schultze & Braun tätig. „Dass die Kunden dem Unternehmen gerade in dieser schwierigen Phase die Treue halten, ist keine Selbstverständlichkeit und eine weitere Bestätigung dafür, dass bei der Qualität der Produkte bei Curt Bauer keine Abstriche gemacht werden – ganz im Gegenteil.“
Löhne und Gehälter wieder aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaften
„Dass die Sanierung von Curt Bauer auf einem guten Weg ist, zeigt auch die Tatsache, dass wir nun so aufgestellt sind, dass wir die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden ab dem 1. Juli wieder aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaften“, sagt Bauch. Zum Monatswechsel hat das Verfahren mit der planmäßigen Eröffnung durch das zuständige Amtsgericht Chemnitz zudem einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Rüdiger Bauch wurde zum Insolvenzverwalter bestellt und führt die Sanierungsbemühungen in Zusammenarbeit mit Claudia Bauer und Gert Bauer, die das Familienunternehmen bereits in der fünften Generation führen, fort.
Unternehmen über den Sommer hinaus fortführen
Die Hauptursachen der wirtschaftlichen Schieflage von Curt Bauer sind die Folgewirkungen der Corona-Pandemie sowie der Preissteigerungen in Folge des Krieges in der Ukraine. „Der Einstieg eines Investors, der auch ein Konzept für die langfristige Neuausrichtung des Unternehmens mitbringt, ist notwendig, um den Geschäftsbetrieb in Aue-Bad Schlema über den Sommer hinaus fortführen zu können und Curt Bauer perspektivisch auf die nächste Stufe zu heben. Unser Ziel ist nach wie vor klar: Wir tun alles dafür, das Unternehmen und die Arbeitsplätze der rund 100 Mitarbeitenden zu erhalten. Ich bin weiterhin zuversichtlich, dass eine Sanierung von Curt Bauer gelingen kann“, sagt Bauch.
Das traditionsreiche Unternehmen, das auf eine 1867 gegründete Weberei zurückgeht, entwirft, produziert und vertreibt luxuriöse Tisch- und Bettwäschesortimente, Bekleidungsdamaste für den afrikanischen Markt sowie anspruchsvolle Textilien für den Einsatz im Automobilbereich und im Kälteschutz im Einzelhandel.